Mittwoch, 24. April 2024

Der Tag
Wieviel Trump steckt in Netanjahu?

Warum die Parlamentswahl in Israel vor allem eine Abstimmung über Amtsinhaber Netanjahu ist. Und: Welche Folgen Europas Flüchtlingspolitik für Afrika hat. Ein Ortsbesuch in Agadez im Norden von Niger.

Von Philipp May | 09.04.2019
Der israelische Ministerpräsident und Likud-Vorsitzende Benjamin Netanjahu bei einem seiner Wahlkampfauftritte in Jerusalem
Der israelische Ministerpräsident und Likud-Vorsitzende Benjamin Netanjahu bei einem seiner Wahlkampfauftritte in Jerusalem (picture alliance / Photoshot / Jini)
"Mich erinnert sehr viel an Donald Trump und den Wahlkampf in den USA", sagt Benjamin Hammer, ARD-Tel-Aviv-Korrespondent, über Israels Premier Benjamin Netanjahu. So würden sich beispielsweise beide Politiker teilweise auf die gleichen Berater verlassen. Beide hätten Negativ-Kampagnen gegen ihre Konkurrenten gefahren. Wie Trump stelle auch Netanjahu viele Medien als Lügner da. Er hat "schon lange, bevor es Facebook und Twitter gab, Instrumente entwickelt, um die Wähler direkt zu erreichen. Und es scheint zu funktionieren", so Hammer.
In Agadez, einer Oasenstadt im Norden von Niger, ist die Wirtschaft zum Stillstand gekommen. Auf Europas ausdrücklichen Wunsch hat die nigrische Regierung 2015 ein Gesetz verabschiedet, das es Ausländern verbietet, nördlich von Agadez unterwegs zu sein. Die Region verarmt.
Drei Viertel aller afrikanischen Migranten, die Italien in den vergangenen Jahren per Boot über das Mittelmeer erreichten, hatten zuvor auf ihrem Weg Niger durchquert. Durch das Gesetz hoffte Europa, die Migration von Afrika nach Europa beschränken zu können. Die Bilanz drei Jahre später zeigt: Vor allem die Armut in der Region hat durch das Gesetz zugenommen. Bettina Rühl war vor Ort und hat für den Deutschlandfunk ein Feature darüber produziert. Hier erzählt Sie von Ihren Eindrücken über den Sinn und Unsinn der europäischen Flüchtlingspolitik.