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Der Tenor Kurt Equiluz
Nicht nur begnadeter Evangelist

Schon in seiner Jugend als Altist bei den Wiener Sängerknaben war Kurt Equiluz ein musikalischer "Allrounder" – und das blieb er auch als Tenor. Berühmt wurde er vor allem für seine unvergleichlichen Bach-Interpretationen.

Von Bernd Heyder | 13.06.2019
    Schwarz-weiß-Foto des Tenors Kurt Equiluz im Halbprofil, er steht vor einem Notenpult und einem Mikrofonständer, er trägt einen Anzug und ein schwarzes Hemd ohne Schlips
    Der Tenor Kurt Equiluz brillierte nicht nur als Evangelist, sondern auch als Buffo und Wanderer (Privatarchiv Kurt Equiluz)
    Wegweisende Schallplattenaufnahmen von Nikolaus Harnoncourt machten ihn Ende der 1960er Jahre weltweit bekannt, und noch heute dient die Klarheit seiner Stimme, die Deutlichkeit seiner Diktion und die Flexibilität seiner Gestaltung auch außerhalb der "historisch-informierten" Gesangsschule als Leitbild: Kurt Equiluz ist ein "Bach-Tenor" par excellence.
    Doch nicht nur im Konzert- und Oratorienfach war der einstige Wiener Sängerknabe sein Leben lang zu Hause: Für mehr als drei Jahrzehnte, von 1950 bis 1983, gehörte er dem Ensemble der Wiener Staatsoper an und sang dort vornehmlich im Buffo-Fach Partien von Mozart bis Strawinsky unter Dirigenten wie Herbert von Karajan, Georg Solti und Karl Böhm.
    An seinem 90. Geburtstag stellen die "Historischen Aufnahmen" Kurt Equiluz nicht nur als unvergessenen Bach-Evangelisten vor, sondern auch als Charakterdarsteller im Operetten-Repertoire der Wiener Volksoper sowie als sensiblen Liedinterpreten. Der Kammersänger und emeritierte Hochschulprofessor erzählt zudem Geschichten aus seinem Leben.