Deutsch-israelische ForschungskooperationWissenschaftler als Pioniere der Annäherung
Der Holocaust war gerade erst 14 Jahre her, als israelische und deutsche Wissenschaftler im Dezember 1959 eine Kooperation vereinbarten. Zunächst ging es dabei ausschließlich um Grundlagenforschung in den Naturwissenschaften.
- Die Universität Beerscheva "Ben-Gurion University of the Negev" (picture alliance / dpa)
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"Bereits im Mai 1933 wurde die erste jüdische Mitarbeiterin aus der Geschäftsstelle der 'Notgemeinschaft' entlassen, jüdische Wissenschaftler wurden von der Forschungsförderung ausgeschlossen, später forderte die 'Notgemeinschaft' Forschungsprojekte, die radikal unethisch und inhuman waren."
Rückblickend ist das alles andere als selbstverständlich. Als 1952 das Wiedergutmachungsabkommen zwischen Bonn und Tel Aviv geschlossen wurde, war die Stimmung noch sehr "frostig“, beschreibt Dan Diner, Historiker an der Hebrew-University in Jerusalem, in seinem Buch "Rituelle Distanz“ über die Annäherung zwischen beiden Staaten. Doch mit dem Zusammenschluss Europas in der Wirtschafts- und Atompolitik begann Israel, das selbst an Nuklearwaffen arbeitete, sich für den Austausch mit europäischen, auch deutschen Forschern zu interessieren. Die Zusammenarbeit habe von Anfang eine wissenschaftliche und politische Komponente gehabt, erklärt Diner.
"Das ist eine doppelte Beziehung. Man darf nicht vergessen, die Bundesrepublik war auch sehr daran interessiert, mit Israel Wissenschaftsbeziehungen einzugehen, auch was die eigene Akzeptanz der deutschen Wissenschaft international anging. Das war in den 50er und 60er Jahren der Fall. Aber dann entdeckte man, dass es in Israel auch Bereiche gibt, in denen die israelische Wissenschaft, die israelische Forschung auch international führend ist."
Doch es gab auch eine gemeinsame Tradition: Viele deutsch-jüdische Wissenschaftler hatten während der NS-Zeit Deutschland verlassen müssen. Zunächst war die Zusammenarbeit auf die Naturwissenschaften begrenzt.
"Und da auch keine angewandten Wissenschaften, sondern nur Grundlagenforschung. Und das hat viele Gründe gehabt, vor allem aber, dass man den Kontakt untereinander auf das Minimalste beschränken wollte. Bei den Anwendungswissenschaften wären Techniker und Ingenieure dabei gewesen, das wollte man nicht. Es waren nur die Köpfe, die miteinander in Kontakt waren."
Heute ist das längst anders: Inzwischen arbeiten auch Geisteswissenschaftler in vielen gemeinsamen Projekten zusammen. Vor zwei Jahren wurde ein erstes deutsch-israelisches Graduiertenkolleg eingerichtet. Doktorandinnen und Doktoranden aus beiden Ländern arbeiten zum Thema "Menschenrechte unter Druck – Ethik, Recht und Politik".