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Deutsche Bahn
Lokführer streiken weiter

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) wird wohl bis Sonntag weiterstreiken. Hoffnungen auf ein vorzeitiges Streikende erteilte GDL-Chef Claus Weselsky eine Absage: Das neueste Angebot der Bahn sei keines, "Wir werden unseren Streik bis Sonntag 9 Uhr fortsetzen".

07.05.2015
    GDL-Chef Claus Weselsky bei einer Streikkundgebung in Berlin
    GDL-Chef Claus Weselsky bei einer Streikkundgebung in Berlin (imago stock & people)
    In der Offerte stehe "nichts, aber auch gar nichts" Neues, außer, Platzeck hinzuzuziehen. Zuvor hatte Weselsky angedeutet, bei einem besseren Angebot der Bahn den Streik möglicherweise zu unterbrechen. Bahnchef Rüdiger Grube hatte am Mittwoch vorgeschlagen, den SPD-Politiker Matthias Platzeck als Vermittler in dem festgefahrenen Tarifkonflikt einzusetzen.
    Den Vorschlag, den SPD-Politiker Matthias Platzeck als Vermittler einzusetzen, müsse die Gewerkschaft nicht kommentieren. Die Bahn könne sich beraten lassen, von wem sie wolle. Bereits in einer ersten Reaktion am Mittwoch hatte Weselsky die Bahn mit diesem Plan noch abblitzen lassen. Er sprach von einem "PR-Gag".
    Ersatzfahrpläne für zwei weitere Tage erstellt
    Die Lokführer bestreiken seit dem vergangenen September zum achten Mal deutschlandweit den Zugbetrieb der Deutschen Bahn. Am Donnerstag - dem dritten von sechs Streiktagen im Personenverkehr - fuhren nach Bahn-Angaben wie an den Vortagen etwa ein Drittel der Fernzüge und 15 bis 65 Prozent der Regionalzüge. Am Mittag wollte die Bahn die Ersatzfahrpläne für die folgenden 48 Stunden bis Samstagmittag im Internet veröffentlichen. Die Lokführer hatten angekündigt, bis Sonntag um 9.00 Uhr zu streiken. Der Güterverkehr wird bereits seit Montag bestreikt.
    Die GDL will mit dem Arbeitskampf Tarifverträge auch für diejenigen Mitglieder erkämpfen, die nicht zur Berufsgruppe der Lokführer gehören. Damit begibt sie sich in Konkurrenz zur größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG. In den komplizierten Verhandlungen will die Bahn inhaltsgleiche Vereinbarungen mit beiden Gewerkschaften durchsetzen. Zugleich könnte die Bahn nach Ansicht der GDL auf Zeit spielen, da ein Tarifeinheitsgesetz im Bundestag angedacht ist, wodurch die GDL an Bedeutung verlieren könnte.
    (nch/tzi)