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Deutsche Eishockey-Liga
Im Höhenflug

Der Erfolg der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft bei den Olympischen Winterspielen hat seine Spuren hinterlassen. Das öffentliche Interesse ist enorm - und davon profitiert die Deutsche Eishockey-Liga. Doch der Erfolg hat auch eine Kehrseite: Immer mehr deutsche Spieler wechseln in die amerikanische NHL.

Von Burkhard Hupe | 13.09.2018
    Die Eishockey-Spieler Kai Wissmann (Eisbären Berlin), Maximilian Kastner (EHC München), Thomas Oppenheimer (Eisbären Berlin) während eines Spiels auf der Eisfläche
    Eishockey Playoffs am 20. April 2018, Eisbären Berlin gegen EHC München (vl. Kai Wissmann, Maximilian Kastner, Thomas Oppenheimer) (imago sportfotodienst)
    Der Jubel und das Jubiläum haben ja denselben lateinischen Wortstamm: jubilare. Und tatsächlich lässt sich sowohl mit dem Jubel als auch mit dem Jubiläum der Ausblick auf die neue Eishockey-Saison ganz gut zusammenfassen.
    Die Deutsche Eishockey-Liga steht also vor ihrer 25. Saison, womit das Jubiläum schon mal erklärt wäre. Und die DEL hat Grund zum Jubel, weil der olympische Höhenflug in Südkorea tatsächlich Spuren hinterlassen hat. Mehr öffentliches Interesse sorgte für mehr Werbepartner – der Gesamtetat der 14 Vereine liegt jetzt bei rund 140 Millionen Euro. Soviel wie nie zu vor.
    Deutsche Nationalspieler: Objekte der Begierde
    Doch auch die Olympische Silbermedaille hat tatsächlich eine Kehrseite. Deutsche Nationalspieler sind auf einmal zum Objekt der Begierde geworden. Vom Deutschen Serienmeister aus München gingen mit Brooks Macek und Dominik Kahun gleich zwei Silberhelden und vor allem Leistungsträger nach Nordamerika in die NHL. Insgesamt verlassen die DEL gleich fünf Nationalspieler, die ihr Glück jetzt in der besten Liga der Welt suchen wollen.
    Auffallend ist: Bei fast allen Vereinen gab es in der Sommerpause das große Bäumchenwechseldich-Spiel. Rund 150 neue Verträge wurden aufgesetzt, soviel wie nie zuvor. Auch beim Deutschen Meister aus München gab es den großen Umbruch, obwohl Angreifer Maxi Kastner das nur bedingt nachvollziehen konnte.
    "Ob es nötig war, es passiert einfach. Man hat es nicht in der Hand. Ich glaube, ein paar Spieler vom letzten Jahr hätten gerne bleiben wollen. Aber das gehört zum Geschäft dazu. Es kommen welche, es gehen welche."
    Das Ausnahmeteam aus München gilt natürlich auch vor der Jubiläumssaison als Top-Favorit, aber bei einigen Verfolgern gab es interessante Veränderungen. Mannheim hat mit Pavel Gross einen Trainer geholt, der zehn Jahre lang in der Eishockey-Enklave Wolfsburg außergewöhnlich gute Arbeit geleistet hat. Nürnberg will endlich seinen ersten DEL-Titel überhaupt, die Eisbären aus Berlin erleben das erste Jahr ohne Uwe Krupp auf der Trainerbank, und in Köln soll anders und vor allem besser werden. Nationalspieler Moritz Müller wurde zum Kapitän bestimmt und der ist stets ein Mann der klaren Worte.
    "Ich glaube, was die Fans in Köln vermisst haben, war eine Einheit, ein Team. Was wir bei den Olympischen Spielen gesehen haben, was ein Team erreichen kann, und ein Team, das das ganze Spiel kämpft und nie aufgibt und ich denke, dass haben wir dieses Jahr und dann hoffentlich bringt uns dieses Team auch sehr weit in den Playoffs."
    Heiß auf die Playoffs
    Egal, wohin man auch hört: Selten war die Vorfreude auf eine neue Eishockeysaison so stark zu spüren wie in diesen Tagen. Alle 14 Clubs wollen in die Playoffs und bei keinem Team kann man das von vornherein ausschließen. Es könnte also wirklich eine denkwürdige Jubiläumssaison werden, auch wenn am Ende naturgemäß nur ein Verein wirklich Grund zum Jubeln haben wird.