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Deutsche erwünscht

Das Studium in den Niederlanden folgt dem Konzept des problemorientierten Lernens - und ist auch gerade bei Deutschen sehr beliebt. Die Absolventen sind in deutschen und niederländischen Unternehmen gefragt.

Von Ita Niehaus | 22.07.2012
    In einer Seminargruppe an der Fachhochschule in Nijmegen, auf Deutsch Nimwegen. Christian Arts, Logopädie-Student im dritten Jahr, bereitet mit anderen aus seinem Semester vier Studentinnen auf die Prüfung nach dem ersten Jahr vor.

    Die "Hogeschool van Arnhem en Nijmegen", kurz HAN, bietet den Studiengang Logopädie auch auf Deutsch an. Für Christian Arts war das nie eine Option. Er ist in Goch am Niederrhein direkt an der Grenze aufgewachsen und lernte bereits am Gymnasium sieben Jahre Niederländisch. Das Nachbarland hat ihn immer schon gereizt. Doch das war nicht ausschlaggebend, um dort auch Logopädie zu studieren.

    "In Deutschland gab es so eine Ausbildung wie hier eigentlich noch nicht. Inzwischen gibt es das, glaube ich, in Bochum. In Deutschland ist es entweder an einer Privatschule, was ziemlich teuer ist, oder Berufsausbildung, staatlich anerkannt, aber kein Diplom. Deshalb habe ich mich für hier entschieden."

    Ein Rollenspiel. Ellen ist die Logopädin, Sanna der Schlaganfallpatient, der wieder normal sprechen lernen soll.

    "Wir haben die Studenten eigentlich ins kalte Wasser geschmissen. Bereite eine Behandlung vor und dann probieren wir es aus. Wir gucken, was läuft gut, was nicht so gut und wo müssen wir noch dran arbeiten."

    Der Praxisgehalt ist hoch an niederländischen Hochschulen. "Problem based learning", also problemorientiertes Lernen, ist das Leitbild. Für die angehenden Logopäden heißt das zum Beispiel, dass sie bereits im zweiten Studienjahr mit Patienten arbeiten. Unter Begleitung von Dozenten selbstverständlich.

    "Aber es ist auch, dass man sich bewusst werden muss, ist es das Richtige für mich. Wir sind mit 70 Studenten angefangen und bestimmt 30 haben damit aufgehört. Bestimmte Fähigkeiten muss man schon mitbringen. Es fragt schon viel von einem."

    Nimwegen am Niederrhein ist eine alte Hansestadt mit rund 160.000 Einwohnern. Jeder vierte studiert. Die Fachhochschule gehört zu den am schnellsten wachsenden Hochschulen im Land. Rund 30.000 Studenten sind in die mehr als 75 Bachelor- und Master- Studiengänge eingeschrieben. Etwa 2.000 von ihnen kommen aus Deutschland, vor allem aus Nordrhein-Westfalen. Die Hälfte von ihnen studiert berufsbegleitend Sozialpädagogik. Logopädie, Physiotherapie oder International Business and Management Studies sind ebenfalls beliebt.

    Direkt neben der Fachhochschule befindet sich der Campus der Radboud Universität. Moderne Gebäude, viele Bäume.

    "Das hier ist der zentrale Platz der Uni, wo wirklich alles dran ist, was man irgendwie braucht. Einmal im Jahr feiert die Universität auch ihren Geburtstag ganz groß, nächstes Jahr wird sie 80 oder 90."

    Tine Dammeier ist begeistert von ihrem Studium.

    "Ich wusste schon vom ersten Tag der offenen Tür, dass ich mich hier wohlfühlen würde. Unsere Fakultät ist ganz neu, ganz offen und viel Licht, die Stadt ist total schön, viel Grün, es lebt sich hier wirklich gut. Natürlich braucht es ein Weilchen, bis man sich eingelebt hat - aber ich bin hier auf jeden Fall zuhause, ja."

    Die 22-jährige Biochemiestudentin kommt aus Lade, einem kleinen Ort in der Nähe von Minden in Nordrhein-Westfalen. Ihr Berufsziel: Wissenschaftlerin - am liebsten in der Krebsforschung. Die Radboud Universität hat auf diesem Gebiet einen guten Ruf.

    "Man kann hier in der Forschung unglaublich viel machen in allen Bereichen. Es gibt total viele Institute, die angeschlossen sind an die Uni, wo man auch als Student schon mitarbeiten kann. Studentassistent, wo man Forschern zum Beispiel hilft, ihre Daten auszuwerten. Wo man von Anfang an also gleich mit reinwachsen kann. Dass man später also auch auf hohem Niveau forschen kann, wenn man das möchte. Aber auch auf allen anderen Berufsfeldern gut vorbereitet wird im Studium."

    Tine Dammeiers größte Herausforderung, als sie vor drei Jahren anfing zu studieren: die Sprache. Englisch war kein Problem, Niederländisch umso mehr. Direkt nach dem Abi machte sie an der Uni erst einmal einen Intensivkurs. Der hatte auch noch andere Vorteile.

    "Also, man kannte sich auf dem Campus und in der Stadt schon aus. Und dadurch war der Einstieg ins Studium viel relaxter, weil man sich ganz aufs Studium konzentrieren konnte. Man konnte da die neuen Leute kennenlernen, ohne dass man sich noch orientieren musste."

    An einer niederländischen Universität spielen Theorie und Forschung eine größere Rolle als an einer Fachhochschule. Eines jedoch fiel Tine Dammeier gleich auf:

    "Für mich war mein erster Studientag gleich im Labor. Wir haben eine Sicherheitseinführung gekriegt und dann durften wir gleich anfangen, was selbst zu machen. Da wird wirklich Wert draufgelegt, dass man das, was man lernt, auch gleich anwendet. Ob das in Übungen ist, wo man in Gruppen Aufgaben löst. Oder dass man ein Praktikum hat, Text besprechen muss und den dann vorstellen."

    "Radboud Universiteit Nijmegen, Inge van Dijk. Ja, Hallo, Sie möchten an der Radboud Universität studieren, ja."

    Inge van Dijk, die Leiterin der Beratungsstelle für deutsche Studenten und Studentinnen der Radboud Universität, hat viel zu tun. Immer wieder klingelt das Telefon, das Interesse ist groß. Besonders am deutschen Numerus-Clausus-Fach Psychologie, an Biologie oder an Unternehmenskommunikation.

    "Die brauchen vor allem, dass wir ihnen erzählen, dass das alles nicht so schwierig ist und dass das machbar ist. Weil die kümmern sich sehr um die Sprache. Und die kümmern sich auch, werde ich genommen und Sachen wie NC, die es in den Niederlanden kaum gibt. Das gibt nur Numerus Fixus - da bekommen wir sehr viele Fragen und E-Mails."

    Der Numerus Fixus, ein notenunabhängiges Losverfahren, gilt nur für wenige Studiengänge wie zum Beispiel Psychologie. Doch das ist es nicht allein, was immer mehr deutsche Studenten in die Niederlande zieht. Viele Grenzgänger reizt die Nähe zum Heimatort, sie pendeln. Hinzu kommt: Niederländische Fachhochschulen und Universitäten haben qualitativ gute Studienangebote und -bedingungen. Sie sind modern ausgestattet, Vorlesungen und überfüllte Seminare gibt es dort nicht.

    "Die kleine Gruppe, das ist persönlicher Unterricht. Die gute Beratung, dafür kommen die Deutschen nach Niederlande."

    Und: Die Hochschulen sind interessiert an Studenten aus anderen Ländern. Auch die Radboud Universität wirbt auf Informationsveranstaltungen in Deutschland, aber auch in anderen Ländern, um sie bekannter zu machen. Nicht nur, weil sie staatliche Zuschüsse für jeden ausländischen Studenten erhält.

    "Der Vorstand der Radboud-Uni hat gesagt, wir möchten mehr internationale Studenten, weil internationale Studenten schneiden besser ab. Und wenn es eine Gruppe gibt, wo internationale Studenten drin sind, schneiden die niederländischen Studenten auch besser ab. Das Niveau der Studenten wird höher und höher und das ist besser für uns."

    Warum aber schneiden Studierende aus dem Ausland besser ab? Nicht, weil sie intelligenter sind. Sie sind oft besonders motiviert, ehrgeizig und experimentierfreudig. Deutschdozent Kees-Jan van Oorsouw betreut an der Fachhochschule unter anderem auch die deutschen Studenten:

    "Die deutschen Studenten sind meist vom Inhalt weiter als unsere niederländischen Studenten. Unsere niederländischen Studenten sind es gewohnt, zusammenzuarbeiten, zu organisieren, legen sofort los. Deutsche Studenten warten meistens ab, bis die Aufgabe gegeben wird, dann arbeiten sie. Aber man sieht dann auch innerhalb einiger Monate, passen sich Studenten aneinander an. Und so kriegt man eigentlich eine sehr gute Zusammenarbeit."

    Die große Mehrheit der ausländischen Studenten an der Radboud Universität kommt aus Deutschland. Die 25 Jahre alte niederländische Logopädie-Studentin Marijke hat schon einige von ihnen kennengelernt.

    "Ich denke, sie wissen sehr viel, sie wollen viel lernen, sie sind ehrgeizig. Manchmal denken sie zu viel nach, sie sind sehr theoretisch und dieser Studiengang hat einen starken Praxisbezug, da müsste ein besseres Gleichgewicht sein. Es ist nicht so, dass sie keine praktischen Fähigkeiten hätten, aber manchmal denken sie zu viel nach und es ist wichtig, etwas zu tun."

    Das Studium in den Niederlanden hat seinen Preis. Rund 800 Euro im Monat Lebenshaltungskosten und dann noch die Studiengebühren.

    Christian Arts: "Ich zahle monatlich 177 Euro, also das ist schon teurer. Aber die Ausstattung ist ziemlich gut. Die Klassenräume, da sind überall Beamer, überall Computer, man hat immer die Möglichkeit, irgendwo am PC was zu machen. Ich habe schon das Gefühl, dass das Geld an die richtige Stelle kommt."

    Das größte Problem: in der Universitätsstadt eine Wohnung zu finden. Auch Christian Arts hat lange gesucht. Seit zwei Jahren hat er ein schönes, großes Zimmer in einer Wohnung vom Studentenwerk. 310 Euro zahlt er dafür. Ein halbes Jahr ist Christian gependelt zwischen Goch und Nimwegen. Doch das war nichts für ihn. Er wollte das ganze Paket: In den Niederlanden studieren und leben.

    "Es sind wirklich viele Leute, die sagen, ich pendle hin und her. Ich versteh´ das auch, das ist ein Kostenpunkt. Aber es gibt die Möglichkeit, dass man hier arbeiten kann, dass man diese Finanzierung noch bekommt. Ich habe mich die ersten zwei Jahre meines Studiums komplett selber finanziert, meine Eltern haben kaum was dabei getan. Und es funktioniert."

    Etwa 265 Euro BaFög bekommt Christian Arts vom niederländischen Staat. Wenn er sein Studium rechtzeitig beendet, muss er nichts zurückzahlen. Nebenbei jobbt er als Kellner. Ganz anders Julia Peeters. Auch sie kommt aus Goch und studiert Logopädie. Und: Sie pendelt. Jeden Tag 30 Minuten hin und zurück. Nicht nur, weil das billiger ist.

    "Man ist flexibel, also ich komm nach Hause, ist alles fertig. Dadurch, dass ich mich zuhause quasi an den gedeckten Tisch setze, kann ich mich auch mehr aufs Studium konzentrieren. Und dadurch habe ich noch mehr Freizeit, als wenn ich ausgezogen wäre und in Nimwegen ein Zimmer hätte und da halt für mich selber sorgen müsste."

    In der Cafeteria der Fachhochschule. Großzügig, hell, kein Einheitsgrau. Auch wenn das Studium in den Niederlanden teurer ist als in Deutschland, Christian Arts und Tine Dammeier haben den Schritt noch nie bereut. Und dennoch: Die Anforderungen sind hoch.

    Christian Arts: "Also, es ist kein Studium light, man muss sich schon dahinter setzen, wenn man es wirklich will. Auch das Verhältnis Student - Dozent. Dass man hier mehr auf Augenhöhe ist. Dass man zum Beispiel, wenn man oben ins Büro läuft - die Dozenten kennen einen. Es ist nicht so, dass man irgendwie eine Nummer ist und sie erst in den Akten gucken müssen, 25, Herr Arts. Es ist normal, hallo Christian, was ist denn?"

    Tine Dammeier: "Man wird auch gut begleitet. Es gibt einen Studienkoordinator. Und wenn der sieht, oh, da schafft jemand seine Klausur nicht, dann schreibt er dir auch eine Mail und sagt, komm morgen vorbei und wir sprechen darüber und gucken, ob wir dir helfen können. Es gibt Mentoren, Tutoren und die Dozenten sind sehr hilfreich und dadurch ist es auch echt gut machbar."

    Die 21 Jahre alte Gina Kaulen aus Erftstadt bei Köln sieht noch einen großen Vorteil.

    "Dass am Anfang jeder eine Chance bekommt, den Studiengang anzufangen, den er möchte. Hier wird im Studium gesiebt. Wenn im Studium gesehen wird, die hat nicht die Qualitäten, die besteht die Klausuren nicht - dann ist er auch weg vom Fenster. Ich finde es so besser, denn nur, weil man nicht den besten Einser-Schnitt hat, heißt das nicht, dass man nicht in der Lage ist, Psychologie, Jura oder Medizin zu studieren. Das merkt man dann im Studium, das finde ich viel besser."

    Die gute Betreuung der Studenten beruht allerdings nicht allein auf reiner Menschenfreundlichkeit. Es geht auch um Geld. 6.000 Euro erhalten die niederländischen Hochschulen für jeden ausländischen Studenten vom Staat. Und die müssen sie zurückzahlen, wenn ein Student sein Studium nicht erfolgreich beendet. Um Geld ging es auch vor einigen Wochen in einer Debatte, die von Halbe Zijlstra, Staatssekretär im niederländischen Bildungsministerium, losgetreten wurde. Er warnte vor dem – Zitat - "ungezügelten Zustrom" deutscher Studenten und den "ernsthaften Folgen" für die Unterrichtsqualität und forderte Deutschland auf, sich an den Kosten zu beteiligen. Das stieß nicht nur in Deutschland auf Unverständnis. Auch Vertreter der niederländischen Hochschulverwaltung, zahlreiche Dozenten und die meisten Studenten finden die Diskussion überflüssig.

    van Dijk: "Es war nicht so eine große Sache. Alle Leute, die damit zu tun hatten, wussten, dass es einfach Quatsch war."

    v. Oorsouw: "Ich habe noch nie gehört, dass ein Kollege sich Sorgen macht, dass zu viele Deutsche kommen. Das war mal, das ist schon lange, lange her. Wir merken gerade hier auch im Grenzgebiet, dass die Beziehungen untereinander sehr locker sind, dass Jugendliche regelmäßig nach Deutschland kommen, die Grenze gibt es kaum noch."

    "Ich glaube, jeder sollte frei entscheiden, was er will. Wenn sie glauben, es ist erforderlich, in Holland zu studieren, dann müssen sie kommen. Die Regierung sollte da außen vor bleiben. Es geht immer um Geld. Ich denke, das ist bescheuert."

    Und dennoch: Man muss die Sache auch von ihrer finanziellen Seite sehen. Bildungsexperte Peter Stegelmann:

    "Es ist ein Gutachten in Auftrag gegeben worden von der Regierung daraufhin. Und da hat man dann festgestellt, dass sich die deutschen Studenten rechnen für die Niederlande, wenn 2,5 Prozent der Deutschen da bleiben. Nach konservativen Schätzungen geht man davon aus, das 17,5 Prozent der Deutschen dableiben. Das bringt der niederländischen Ökonomie dann einen Vorteil von 740 Millionen Euro. Und danach ist im Grunde die Debatte mehr oder weniger abgestorben."

    Nicht ganz. Fachkräfte sind hier genauso gefragt wie in Deutschland. Die Niederländer möchten, dass noch mehr Hochschulabsolventen im Land bleiben. Die Fachhochschule Nimwegen will daher künftig jeden deutschen Studenten verpflichten, Niederländisch zu lernen, so Jan Kees van Oorsouw. An grenznahen Hochschulen gibt es nämlich Studiengänge, die auch auf Deutsch angeboten werden.

    "Für die Integration ist es besser, dass sie auch Niederländisch lernen. Die haben ihre eigenen Klassen, ihre eigenen Gruppen, und so weiter. Also, die bleiben auch beieinander. Und wenn man rumläuft, hört man das auch, dass da viel Deutsch geredet wird."

    Der Vorteil für die Studenten liegt auf der Hand. Wer Deutsch und Niederländisch spricht, der kann sich auf zwei Arbeitsmärkten umsehen. Christian Arts möchte später einmal als Logopäde in den Niederlanden leben und arbeiten. Auch Tine Dammeier braucht sich keine Sorgen um ihre Zukunft zu machen. Naturwissenschaftler haben fast überall gute Berufsaussichten. Judith Kessler aus Kleve hat es bereits geschafft. Sie promovierte an der Radboud Universität und lehrt nun deutsche Sprache und Kultur.

    "Das finde ich unheimlich schön, da hat sich wirklich was bewahrheitet, worauf ich vom ersten Studienjahr eigentlich an darauf gehofft hatte."

    Bereits während ihres Studiums ist Judith Kessler gependelt und das macht sie auch heute noch.

    "Ich mag das unheimlich, hier zu arbeiten. Ich finde auch die Art der Holländer total toll, sehr sympathisch, sehr offen. Aber mir ist dieses Kleinstädtische meiner Heimat ein wenig ans Herz gewachsen. Ich mag nicht so in der Großstadt leben, ich mag es lieber etwas ruhiger. Und was ein Riesenvorteil ist, wenn ich nach Hause fahre, habe ich eine halbe Stunde Zeit und kann da schon ein bisschen abschalten."

    Rheine in Nordrhein-Westfalen. Hier hat die Beratungsfirma Edu-Con ihren Sitz.

    Stegelmann: - "Wie sieht das denn aus, mit dem Studiengangsverzeichnis - die programmiertechnischen Arbeiten sind abgeschlossen?"

    Wösten: - "Ja, da ist die Programmierung im Grunde abgeschlossen und jetzt müssen wir die Leute schulen."

    Das Unternehmen hat sich auf Bildungsthemen spezialisiert, berät unter anderem auch niederländische Hochschulen und betreibt das Informationsportal "Studieren-in-Holland.de"

    "Es war immer mein Bestreben, irgendwo einen Betrieb zu finden, wo ich meine Niederländischkenntnisse und mein Wissen über die niederländische Kultur mit einbringen kann. Und dass es dann gleich so nah und so gut geklappt hat, das hätte ich jetzt auch nicht erwartet. Es ist eher ein Zufall, dass es auf der deutschen Seite ist."

    Jens Wösten hat an der Stenden University of Applied Sciences in Emmen studiert und arbeitet seit drei Jahren als Informatiker bei dem Rheinenser Unternehmen. Zunächst machte er sein obligatorisches Praktikum, dann schrieb er dort seine Diplomarbeit.

    "Wir haben ihn da sehr gut kennengelernt. In der Zeit hat er uns überzeugt. Wir haben gemerkt, dass wir sehr gut mit ihm arbeiten können. Und dann haben wir ihn eingestellt."

    Ist Jens Wösten eine Ausnahme? Keineswegs, sagt Edu-Con-Chef Peter Stegelmann.

    "Wenn man in die Statistik sieht, dann ist es so, dass von Fachhochschulabsolventen drei Monate nach Ende des Studiums 93 Prozent einen Job haben. Und das führen wir darauf zurück auf diese Praktikumsgeschichte, beziehungsweise dass sie ihre Bachelorarbeit im Betrieb schreiben."

    Als Arbeitgeber profitiert Peter Stegelmann von der niederländischen Art, zu studieren.

    "Wenn wir hier zusammensitzen oder bei anderen Arbeitgebern, wenn man dann versucht, eine Lösung zu finden, für die Firma ein neues Produkt zu entwickeln, das können die schon viel besser. Weil die sich im Grunde genommen das im Studium in den Kleingruppen erarbeitet haben. Und das ist der Vorteil von Absolventen aus den Niederlanden."

    Studieren in den Niederlanden - das heißt, alles ist ein bisschen lockerer, ein bisschen praxisnäher, aber auch sehr anspruchsvoll und leistungsorientiert.

    Christian Arts. "Man muss diesen Schritt wagen. Das ist auf jeden Fall eine Bereicherung fürs komplette Studium. Ich würde sagen, geht raus und macht was draus, ja."