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Deutschland gegen Südkorea
Zeitenwende schon in der Vorrunde

Das DFB-Team muss mit zwei Toren Abstand gegen Südkorea gewinnen, um sicher weiterzukommen. Nach enttäuschenden Leistungen der Weltmeister ist der Titelbonus der Stammkräfte aufgebraucht, neue Spieler drängen in das Team. Ein Umbruch zu einer ungewöhnlichen Zeit.

Von Felix Mansel | 27.06.2018
    Der deutsche Nationalspieler Julian Brandt wird im Spiel gegen Schweden für Jonas Hector eingewechselt (87. Minute).
    Nachwuchshoffnung: Der deutsche Nationalspieler Julian Brandt wird im Spiel gegen Schweden für Jonas Hector eingewechselt (87. Minute). (imago sportfotodienst)
    Da passiert gerade etwas, etwas Neues, das kaum einer in dieser Form und vor allem nicht zu diesem Zeitpunkt für möglich gehalten hätte. Der Weltmeister erfindet sich neu, auch zur Freude von Timo Werner:
    "Jeder kann eine Position bei uns im Team einnehmen, die wirklich auch entscheidend ist, von daher würde ich das nicht darauf reduzieren, wer irgendwas einmal gewonnen hat."
    Titelbonus aufgebraucht
    Der WM-Titelbonus ist aufgebraucht, Erbhöfe existieren nicht mehr. Bei der EURO 2016 machte Bundestrainer Joachim Löw den Fehler, zu lange an Bastian Schweinsteiger festzuhalten. Das kostete Deutschland wahrscheinlich den Titel. Jetzt hier in Russland drängen die jungen Wilden und die Nichtweltmeister ins Team. Erste Opfer gegen Schweden: Özil und Khedira. Ersatzbank. Und was ist heute gegen Südkorea ausschlaggebend für einen Platz in der Startelf? Der Bundestrainer klärt auf: "Natürlich auch die Qualität eines einzelnen Spielers. Was kann ein Spieler leisten, auf welcher Position spielt er?"
    Mesut Özil aus Deutschland und Jerome Boateng aus Deutschland gehen über den Platz. 
    Die Weltmeister von 2014, Mesut Özil und Jerome Boateng. Boateng ist gesperrt, Özils Einsatz ist nach durchwachsenen Leistungen ungewiss. (dpa, Ina Fassbender)
    Boateng ist heute gelbrot-gesperrt. Sein Vertreter voraussichtlich Niklas Süle. Timo Werner gilt als gesetzt, der lange Mario Gomez wäre gegen kleine südkoreanische Abwehrspieler die wohl beste Option als Mittelstürmer. Und Julian Brandt? Der macht sich auch Hoffnungen auf die Startelf.
    Wenn es so kommt, dann stehen plötzlich nur noch vier oder fünf Weltmeister in der Anfangsformation.
    "Natürlich sind alle sehr hungrig und wollen am besten so viel wie möglich spielen. Wer am Ende spielt, weiß ich nicht."
    Timo Werner beim ersten Spiel der deutschen Nationalmannschaft bei der WM 2018
    Timo Werner ist für das Spiel gegen Südkorea wohl gesetzt. (dpa/Federico Gambarini)
    Das entscheidet der Bundestrainer. Die WM-Vorrunde als Zeitenwende. Normalerweise passiert so etwas eigentlich erst nach einem großen Turnier. Doch Süle, Werner, Brandt und Co. wollen so lange nicht mehr warten. Julian Brandt gibt stellvertretend für alle Nichtweltmeister ein Versprechen ab: "Wir geben Gas, ja. Vielleicht klappt es ja am Ende, wenn man ein bisschen rotiert, dass neuer, frischer Input kommt." Gegen Südkorea könnte das neue Gesicht des Weltmeisters noch klarere Konturen annehmen.