Da passiert gerade etwas, etwas Neues, das kaum einer in dieser Form und vor allem nicht zu diesem Zeitpunkt für möglich gehalten hätte. Der Weltmeister erfindet sich neu, auch zur Freude von Timo Werner:
"Jeder kann eine Position bei uns im Team einnehmen, die wirklich auch entscheidend ist, von daher würde ich das nicht darauf reduzieren, wer irgendwas einmal gewonnen hat."
Titelbonus aufgebraucht
Der WM-Titelbonus ist aufgebraucht, Erbhöfe existieren nicht mehr. Bei der EURO 2016 machte Bundestrainer Joachim Löw den Fehler, zu lange an Bastian Schweinsteiger festzuhalten. Das kostete Deutschland wahrscheinlich den Titel. Jetzt hier in Russland drängen die jungen Wilden und die Nichtweltmeister ins Team. Erste Opfer gegen Schweden: Özil und Khedira. Ersatzbank. Und was ist heute gegen Südkorea ausschlaggebend für einen Platz in der Startelf? Der Bundestrainer klärt auf: "Natürlich auch die Qualität eines einzelnen Spielers. Was kann ein Spieler leisten, auf welcher Position spielt er?"
Boateng ist heute gelbrot-gesperrt. Sein Vertreter voraussichtlich Niklas Süle. Timo Werner gilt als gesetzt, der lange Mario Gomez wäre gegen kleine südkoreanische Abwehrspieler die wohl beste Option als Mittelstürmer. Und Julian Brandt? Der macht sich auch Hoffnungen auf die Startelf.
Wenn es so kommt, dann stehen plötzlich nur noch vier oder fünf Weltmeister in der Anfangsformation.
"Natürlich sind alle sehr hungrig und wollen am besten so viel wie möglich spielen. Wer am Ende spielt, weiß ich nicht."
Das entscheidet der Bundestrainer. Die WM-Vorrunde als Zeitenwende. Normalerweise passiert so etwas eigentlich erst nach einem großen Turnier. Doch Süle, Werner, Brandt und Co. wollen so lange nicht mehr warten. Julian Brandt gibt stellvertretend für alle Nichtweltmeister ein Versprechen ab: "Wir geben Gas, ja. Vielleicht klappt es ja am Ende, wenn man ein bisschen rotiert, dass neuer, frischer Input kommt." Gegen Südkorea könnte das neue Gesicht des Weltmeisters noch klarere Konturen annehmen.