Donnerstag, 25. April 2024

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DFB-Aus bei der WM
"Haben ignoriert, dass andere Länder aufgeholt haben"

Die deutsche Nationalmannschaft ist das erste Mal in ihrer Geschichte bei einer WM in der Vorrunde ausgeschieden - und das als amtierender Weltmeister. Die Deutschen hätten einfach nicht so viele Ausnahmetalente, wie andere Nationen im Kader gehabt, sagte der Fußballhistoriker Dietrich Schulze-Marmeling im Dlf.

Dietrich Schulze-Marmeling im Gespräch mit Marina Schweizer | 30.06.2018
    27.06.2018, Russland, Kasan: Fußball, WM, Vorrunde, Gruppe F, 3. Spieltag: Südkorea - Deutschland in der Kasan-Arena. Mario Gomez aus Deutschland (r-l) und Marco Reus aus Deutschland hocken nach dem Spiel neben den jubelnden Wooyoung Jung (Woo-Young Jung) aus Südkorea und Yong Lee aus Südkorea auf dem Platz.
    Die deutschen Nationalspieler Mario Gomez (r-l) und Marco Reus hocken nach der Niederlage konsterniert am Boden. Der jubelnde Südkoreaner Woo-Young kann sein Glück kaum fassen. (picture alliance / dpa / Ina Fassbender)
    Das Ausscheiden sei nicht wirklich überraschend gekommen, mehr als ein Erreichen des Viertelfinales habe er nicht erwartet: "Wir haben ein bisschen ignoriert, dass andere Länder aufgeholt haben", sagte Dietrich Schulze-Marmeling im Deutschlandfunk. Die anderen Mannschaften hätten sich einiges beim DFB-Team abgeschaut und dann besser umgesetzt.
    In der Spitze stimmte das nicht
    "In der Breite haben wir nie zuvor so einen starken Kader gehabt - vielleicht der stärkste Kader überhaupt - aber in der Spitze stimmte das nicht", erklärt Dietrich Schulze-Marmeling. Die Leistungsträger aus der 2014er Mannschaft seien natürlich älter geworden und einige seien überspielt gewesen. Die jungen Spieler seien einfach noch nicht soweit. Außerdem hätte das Team nicht solche Ausnahmetalente wie zum Beispiel die Franzosen im Team gehabt, sagte der Fußball-Experte und Sachbuchautor.
    Der Trainer der deutschen Fußballnationalmannschaft
    Macht er weiter oder schmeißt er hin? DFB-Bundestrainer Joachim Löw (picture alliance/Revierfoto/Revierfoto/dpa)
    Löw kann aus der Krise führen
    Den Trainer Joachim Löw halte er allerdings nicht für den Schuldigen: "Was ich mir vorstellen kann, ist das Löw selber hinschmeißt. Ich selber halte ihn für fähig aus dieser Krise herauszukommen", sagte Schulze-Marmeling. Löw habe selber schon vor vier Jahre vor gewissen Entwicklungen gewarnt. Jetzt müsste er sich massiver Kritik stellen und es sei fraglich, ob er sich dies antun würde.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.