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DFB-Pokal
Schalke gegen Bayern im Zeichen von Hopp

Vor dem Pokalspiel zwischen Schalke und Bayern München bleibt das Thema Hopp im Mittelpunkt. Die Bayern suchen nach Normalität, Schalke kündigt harte Konsequenzen an.

Von Philipp Nagel | 02.03.2020
Fans des FC Bayern München halten ein Banner mit der Aufschrift "Du Hurensohn!" gegen Hopp.
Fans des FC Bayern München halten ein Banner mit der Aufschrift "Du Hurensohn!" gegen Hopp. (Tom Weller/dpa)
Die Miene finster, der Blick ernst: Hansi Flick war die Betroffenheit über die Vokommnisse am Wochenende im Spiel gegen Hoffenheim nach wie vor deutlich anzumerken. Der eindringliche Wunsch von Flick lautete dennoch, den Weg zurück zur sportlichen Normalität zu finden. Und zwar nicht bloß morgen, sondern generell.
"Ich möchte mich aufs Sportliche konzentrieren und ein Anstoß ist gemacht. Und jetzt müssen Leute, die dafür verantwortlich sind auch schauen, dass sie die richtigen Schlüsse zeihen und dass wir dann alle auch wirklich an einem Strang ziehen", sagte Flick.
Konkrete Maßnahemn kündigte heute Bayernboss Karl-Heinz Rummenigge an. Er erklärte, der Verein habe eine Kommission gegründet, die die Vorkomnisse vom Samstag aufarbeite und dabei eng mit der Polizei zusammenarbeite. Gleichzeitig wolle man sich auch damit beschäftigen, wie der Verein in Zukunft mit dem Thema umgehen wird.
Schalke mit radikalen Plänen
Schalkes Sportvorstand Jochen Schneider hat sich bereits für ein radikaleres Durchgreifen ausgesprochen. In einer Erklärung des Vereins heißt es: "Sollte es zu Beleidigungen und diffamierenden Äußerungen kommen, wird unsere Mannschaft den Platz verlassen. Ungeachtet der Spieldauer, des Resultats oder etwaiger Konsequenzen."
Dass es aber auch tatsächlich zu einem Spielabbruch kommen wird, damit rechnet Hansi Flick nicht: "Nein, ich hoffe einfach, dass es sich wirklich auf den Fußball konzentriert. Und dass wir das Ganze so austragebn, dass die bessere Mannschaft eine Runde weiterkommt."
Ob allerdings tatsächlich alle Fans diesem Wunsch auch nachkommen werden, wird sich zeigen. Flick selbst geht nicht davon aus, dass die Schmähungen aufgrund der öffentlichen Empörung nun schlagartig aufhören werden. "Nein, das kann ich mir auch schwer vorstellen. Aber das sind immer Spekulationen. Es ist wichtig, dass man da eine Sprache spricht. Und deswegen bitte ich Sie, mit dem Thema Schluss zu machen. Ich wäre froh, wenn wir uns auf das Fußballerische konzentrieren könnten."
Suche nach Normalität
Während der FC Bayern also versucht, zurück zur Normalität zu finden, setzen große Teile der Münchener Fanszene auf den Faktor Kommunikation. Zwar wird die Aktion überall stark kritisiert, gleichzeitig warnt Hans-Georg Stocker vom Fanclub Backstage Red Hearts davor, alle Ultra-Gruppierungen über einen Kamm zu scheren. "Natürlich gibt es jetzt in der Fankultur eine ruppige Sprache. Aber auch die Ultras lieben genauso den Fußball. Es ist wichtig, wie man das wieder zusammenbringt."
Und genau hier soll die von Rummenigge angekündigte Kommission ebenfalls ansetzen, damit der Fußball nicht für die Interessen einiger weniger sogenannter Fans, die sich in einer Art Privatkrieg mit dem DFB befinden, instrumentalisiert wird.