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DFB Sommermärchen-Affäre
Interessenkonflikt bei der Aufklärung?

Überzeugend war sie nie, die Aufarbeitung der Sommermärchen-Affäre, mit welcher der Deutsche Fußball-Bund im Herbst 2015 die Frankfurter Kanzlei Freshfields beauftragt hatte. Nun fragt sich, wie unabhängig diese Aufklärer tatsächlich waren. Es geht um einen möglichen Interessenskonflikt.

Von Thomas Kistner | 21.02.2019
Christian Duve von der Wirtschaftskanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer spricht in Frankfurt am Main während der Pressekonferenz zur Vorstellung des Untersuchungsberichts zur DFB-Affäre um die Vergabe der Fußball-WM 2006 nach Deutschland.
Christian Duve von der Wirtschaftskanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer spricht in Frankfurt am Main während der Pressekonferenz zur Vorstellung des Untersuchungsberichts zur DFB-Affäre um die Vergabe der Fußball-WM 2006 nach Deutschland. (dpa-Bildfunk / Arne Dedert)
Die Kanzlei Freshfields war bereits vor der WM 2006 für das Organisationskomitee tätig – und hatte dabei Leute beraten, die in der Sommermärchen-Affäre später selbst in den Fokus gerieten. Akten zeigen, dass Freshfields insbesondere Dienstleistungen im Ticketing erbracht hatte – ein sensibler Bereich, in dem es öfter auch zu unsauberen Deals kommt. Auch bei der WM 2006 war das der Fall, Strafermittlungen in München zu millionenschweren Schwarzmarktdeals wurden erst 2015 eingestellt.
Befangenheits-Vorwürfe zurückgewiesen
Frehfields und der DFB äußern sich nicht zu Arbeitsumfang und Bezahlung für die damaligen Dienste der Kanzlei. Freshfields weist Befangenheits-Vorwürfe zurück, es habe "keine anderen Mandate" gegeben, die den Gegenstand ihrer Untersuchung betroffen hätten. Der DFB verweist auf die Zuständigkeit der Kanzlei in Fragen eines Interessenkonflikts. Jedoch sei der Führung um Präsident Reinhard Grindel bei der Beauftragung nicht bekannt gewesen, dass Freshfields auch schon "ein Mandat für das O.K. der WM 2006 hatte".