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Diabetes durch Fettzellen

Medizin. - Übergewicht und Diabetes werden immer mehr zu typischen Krankheiten der modernen Wohlstandsgesellschaften. Zwischen beiden besteht ein Zusammenhang, der allerdings bisher nicht eindeutig erklärt werden konnte. US-amerikanische Wissenschaftler haben ein wichtiges Bindeglied jetzt in "Nature" vorgestellt.

18.01.2001
    "Acht von zehn Menschen mit Altersdiabetes vom Typ II sind zu dick", skizziert Mitchell Lazard von der medizinischen Fakultät der Universität Pennsylvania den Befund, der jeder Hausarzt bestätigen wird. Diabetes vom Typ II entsteht, weil die Körperzellen zunehmend unempfindlich gegenüber den Signalen des Insulins werden. Lazard vermutete einen Zusammenhang zwischen dieser wachsenden "Insulinresistenz" und der großen Anzahl von Fettzellen im Körper übergewichtiger Diabetiker. Und tatsächlich fand er ein neues Hormon, das offensichtlich die Arbeit des Insulins behindert und das er Resistin taufte.

    Damit ist noch immer nicht geklärt, warum dicke Menschen eher zuckerkrank werden als dünne, auch nicht warum rund ein Fünftel der an Diabetes-II leidenden Menschen nicht dick ist. Aber ein wichtiges Bindeglied in der Wirkkette der Stoffwechselkrankheit ist entschlüsselt und damit vielleicht sogar ein Ansatz für eine Früherkennung des Diabetes gefunden. Sollte der Resistin-Spiegel im Blut bereits vor Ausbruch des Diabetes erhöht sein, könnte dies zur Früherkennung genutzt werden. Ist es dafür zu spät, bietet das Hormon vielleicht den Ansatz für eine Behandlung. "Eine gezielte Blockade des Resistins könnte die Behandlung von Altersdiabetes revolutionieren", so Lazard.

    [Quelle: Martin Winkelheide]