Donnerstag, 28. März 2024

Archiv

Diagnose Sprachverfall
Wer spricht noch korrektes Deutsch?

Bei Sätzen wie "Gehen wir Freizeitpark!" rollen sich manchen Menschen die Fußnägel auf. Andere sehen diese Varietäten des Deutschen ganz entspannt. Die Lebenszeit diskutiert mit einem Journalisten, einer Lehrervertreterin, einem Sprachwissenschaftler und mit Hörern, welche Schlüsse aus dem Sprachwandel zu ziehen sind.

Am Mikrofon: Andreas Stopp | 24.11.2017
    In einer Chat-App auf einem Tabletcomputer steht als letztes Wort "isso", das Jugendwort des Jahres 2016.
    Sprache verändert sich, weil jeder sie benutzt, wie er das richtig findet. Ist das gut so? Oder gibt es da Grenzen? (picture alliance / dpa / Paul Zinken)
    "Voll Lol, Alter!", "Leute, gehen wir Freizeitpark!", "Isch komm mir so vor ob isch wie ein Frau bin".
    Wer solche Sätze hört, dem sträuben sich schon mal die Nackenhaare. Wer dann vielleicht auch noch gerade am "Back Shop" und am "Handy Store" vorbei fährt und eine SMS bekommt mit dem Inhalt: "CU" für "bis bald", der meint dann doch langsam eindeutige Anzeichen für einen Sprachverfall zu erkennen.
    Sprachwissenschaftler dagegen machen sich kaum Sorgen, sie nehmen solche Sätze als Spielarten der deutschen Sprache wahr und beruhigen, indem sie sagen: Unser Wortschatz wird durch solche Kreationen immer größer.
    Einige dieser Forscher haben den Wandel der deutschen Sprache in den vergangenen Jahren untersucht und nun das Ergebnis veröffentlicht, im zweiten Bericht zur Lage der deutschen Sprache. Darin stellen sie unter anderem fest, dass sich unsere Sprache zurzeit sehr schnell wandelt, weil sie von sehr vielen Sprachen beeinflusst wird.
    Was stellen Sie selbst in Ihrem Umfeld fest? Wie erleben und wie bewerten Sie den Wandel der gesprochenen und geschriebenen Sprache? Sollten wir toleranter umgehen mit Abweichungen vom grammatikalisch und syntaktisch korrekten Deutsch? Oder uns im Gegenteil um Exaktheit und Stilsicherheit mehr denn je bemühen?
    Mit Andreas Stopp diskutieren
    • Wolfgang Klein, Sprachwissenschaftler, Mitverfasser des Berichts zur Lage der deutschen Sprache
    • Andreas Hock, Journalist und Buchautor. In seinen Büchern bespricht er den Niedergang der deutschen Sprache. Sein neuestes ist gerade erschienen: "Wenn du mich frägst, macht das in keinster Weise Sinn"
    • Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayrischen Lehrerverbands VBE
    Diskutieren Sie mit - übers Hörertelefon 00800 - 4464 4464 oder per Mail an lebenszeit@deutschlandfunk.de.