Mit diesen intertextuellen Verspieltheiten und satirischen Brechungen hätte "Die Brautprinzessin" eigentlich zu einem Schlüsseltext der literarischen Postmoderne avancieren müssen, zumal das Buch zu Beginn der Achtziger Jahre als Geheimtipp zu kursieren begann, zu einem Zeitpunkt also, da die Postmoderne die meistdiskutierteste ästhetische Kategorie war. Nur hatte die Kritik hier im falschen Moment gegähnt. Das mag sich mit der jetzt erschienenen, erweiterten Neuausgabe ändern.
William Goldman, auch als Romancier und Sachbuchautor hervorgetreten, ist vor allem einer der erfolgreichsten Drehbuchautoren Hollywoods, der mehrfach mit dem Oscar ausgezeichnet wurde und unter anderem die Skripts für "The Marathon Man" oder "Butch Cassidy and the Sundance Kid" schrieb. Und natürlich ist inzwischen auch "Die Brautprinzessin" verfilmt worden, worüber Goldman zu Beginn der erweiterten Neuausgabe nun berichtet. Beschlossen wird die Neuausgabe mit einer Fortsetzung des eigentlichen Buchs - genauer gesagt, und anders kann es hier gar nicht sein, mit einer unglaublich komischen Dekonstruktion dieser Fortsetzung/ die zugleich eine Dekonstruktion allen Fortsetzungsunwesens ist, mit Arnold Schwarzenegger und Stephen King in tragenden Rollen,
William Goldman ist mit der "Brautprinzessin" ein Geniestreich geglückt, zumindest aber ein Werk von genialer, literarischer Schlitzohrigkeit. Und deshalb gilt für seine Leser und alle, die es noch werden wollen, auch der erste Satz der Neuausgabe: "Das hier ist noch immer mein Lieblingsbuch."