Freitag, 29. März 2024

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Die Dresdner Humorzone 2017
Man darf auch mal lachen müssen!

Seitdem sich eine Welle angestaubten, braunen Gedankenguts durch das Dresdner Elbtal Bahn bricht, ist das mit dem Humor in Sachsen keine leichte Sache mehr. Das sonst so schmucke Elbflorenz wird viel mehr mit krakeelenden Pegida-Anhängern assoziiert, als mit herzlich lachenden Zeitgenossen.

Von Torsten Thierbach | 29.03.2017
    Der Kabarettist Olaf Schubert, sprechend, mit der rechten Hand in der Luft gestikulierend.
    Olaf Schubert ist Schirmherr der "Humorzone", bei der dieses Jahr über 50 Künstlerinnen und Künstler in Dresden teilnehmen. (imago/stock&people/Reichwein)
    Kein Wunder! Zu Jahresbeginn 2017 erst nutzte AfD-Politiker Bernd Höcke die Stadt als Podium, um nicht weniger als eine erinnerungspolitische Wende in Deutschland zu propagieren. Der Ex-Gymnasiallehrer wetterte gegen die Aufarbeitung des Nationalsozialismus. Und das ausgerechnet in Dresden: In der Stadt, in der die Narben des Zweiten Weltkriegs bis vor Kurzem noch weithin sichtbar waren.
    Keine Frage: Die Landeshauptstadt Sachsens muss seit vielen Monaten Dinge ertragen, die wahrlich nicht zum Lachen sind. Und trotzdem lassen sich die Dresdner ihren Humor nicht nehmen!
    Vom 8. bis 12. März gibt es schon zum dritten Mal die "Humorzone" . Statt vernagelten Köpfen präsentieren sich Stars und Newcomer der Comedy- und Kabarettszene, solo oder in witzig-schrägen Mixshows. Mehr als 50 unterschiedliche Künstler und Formationen sind dabei und das alles auf neun verschiedenen Theaterbühnen.
    Die Akteure glänzen zum Beispiel in der sogenannten Zotenzone, outen sich als geniale Vorleser oder wetteifern als wahre Greenhorns um den Newcomer-Preis. Das sind Festspiele, wie sie Dresden im Moment mehr denn je braucht. Humor ist eben, wenn man trotzdem lacht. Oder, um es mit den Worten des Argylepullunder tragenden Schirmherrns, Olaf Schubert, zu sagen: Man darf auch mal lachen müssen!