Donnerstag, 28. März 2024

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Die Erde in Sonnennähe
Leichte Schwankungen

Von einem Supermond war in den letzten Jahren wiederholt die Rede: Immer dann nämlich, wenn Vollmond und erdnächster Punkt der Mondbahn zusammenfielen. Weniger bekannt ist dagegen, dass auch der Abstand zwischen Erde und Sonne im sonnennächsten Punkt der Erdbahn einer gewissen Schwankung unterliegt.

Von Hermann-Michael Hahn | 03.01.2018
    Die Umlaufbewegung des Mondes zwingt die Erde zu einer leichten Ausgleichsbewegung, die den Abstand Sonne-Erde im Monatsrhythmus schwanken lässt
    Der berühmte Pirouetten-Effekt führt dazu, das eine sich langsamer drehende Erde automatisch zu einer Vergrößerung des Abstandes Erde-Mond führt (Hahn )
    Zum einen zerren die anderen Planeten ein wenig an der Bahn der Erde, zum anderen zwingt der Mond die Erde zu einer Bewegung um den gemeinsamen Schwerpunkt. Aber nur dieser gemeinsame Schwerpunkt von Erde und Mond bewegt sich nach den Kepler-Gesetzen auf einer Ellipsenbahn um die Sonne.
    Wenn etwa bei Neumond Sonne und Mond gemeinsam am Tageshimmel stehen, rückt die Erde im Gegenzug etwas weiter von der Sonne ab. Bei Vollmond steht der Mond dagegen der Sonne am Himmel gegenüber, und dann rückt die Erde etwas näher an die Sonne heran.
    Der Abstand Sonne-Erde erreicht Anfang des Jahres sein Minimum
    Der Abstand Sonne-Erde erreicht Anfang des Jahres sein Minimum (Hahn )
    Entscheidend ist also die Mondphase zu der Zeit, zu der der gemeinsame Schwerpunkt von Erde und Mond durch den sonnennächsten Punkt zieht. Weil gestern um 3 Uhr 24 Vollmond war, befindet sich die Erde derzeit etwas näher an der Sonne als der gemeinsame Schwerpunkt.
    So schrumpft die Entfernung Sonne-Erde in diesem Jahr auf einen geringfügig kleineren Wert als etwa im Vorjahr oder Anfang nächsten Jahres. Trotzdem erscheint die Sonne heute nicht besonders groß, sie zieht keineswegs als Supersonne über den Himmel. Denn der scheinbare Sonnendurchmesser ist heute nur etwa um fünfundzwanzig Millionstel größer als im Vorjahr - und das bleibt nicht nur dem Betrachter mit bloßem Auge verborgen.