Die Geschichte dieser Entwicklung schildert das Buch von Abramson, das in seiner englischen Version seit 1987 beinahe schon ein Klassiker ist. Das Wort "Television" wurde zum ersten Mal 1900 auf einem Kongress über Elektrizität am Rande der Pariser Weltausstellung eingeführt. Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhundersts wurden zahlreiche Patente für unterschiedlichste Fernsehsysteme in vielen Ländern beantragt. 1921 wurde die erste visuelle Botschaft über den Atlantik von einem US-amerikanischen Radiosender an die Pariser Zeitschrift Matin übertragen. Im Rahmen eines mehrmonatigen Betriebs eines Senders in New Jersey ermöglichten Versuche mit einer neuen Kameraröhre 1933 Außenaufnahmen, die per Funk ins eineinhalb Kilometer entfernte Studio übertragen wurden. 1935 begann die BBC in London den ersten regelmäßigen Fernsehdienst, der die heutigen technischen Standards bereits weitgehend erfüllte. Am 1. Juli 1941 starteten nach langen Auseinandersetzungen zwischen den beteiligten Firmen um technologische, kommerzielle oder rechtliche Vorteile in den USA die ersten kommerziellen Fernsehprogramme mit Nachrichten, einer Quizsendung, der Übertragung eines Baseballspiels und einer Tanzstunde. Nach dem 7. Dezember 1941, als japanische Flugzeuge die US-Flotte in Pearl Harbour bombardierten, wurde die Fernsehindustrie bis zum Kriegsende stillgelegt, konzentrierte man sich wie in Deutschland auf Kriegsproduktion, bei der die Fernsehtechnologie weitgehend nur noch für die Waffentechnik eingesetzt wurde. Abramson schildert diese Geschichte anhand von unendlich vielen technischen wie kommerziellen Details.
Der Herausgeber Herbert Walitsch ergänzt den Band durch eine gut 50seitige Geschichte des Fernsehens nach dem Krieg bis zum Ende des Jahrhunderts. Zwischen 1945 und 1960 avanciert das Fernsehen zum weltweiten Massenmedium. Die weiteren Stationen heißen unter anderem Farbfernsehen, Videokamera, Satellitenfernsehen.
Daher schildert das Buch primär eine Technikgeschichte, die allerdings den gravierendsten Wandel der menschlichen Sehgewohnheiten einleitet, und somit die technologische Voraussetzung moderner Bildtheorien darstellt. Gerade diesen Aspekt haben vor allem die Geisteswissenschaften jahrzehntelang verschlafen. Nach dem nationalsozialistischen Missbrauchs des Radios diskutierten sie lieber darüber, wie man denn die Massenmedien demokratisieren könnte, anstatt sich damit zu befassen, wie das Fernsehen die menschliche Wahrnehmung und damit das Wirklichkeitsverständnis prägt.