In der spanischen Zeitung EL PAIS ist zu lesen: "Diese Tragödie erinnert schmerzlich daran, dass sich Spanien an einer der Fronten der Klimakrise befindet. Das Land muss nicht nur verhindern, dass sich die Lage durch Treibhausgasemissionen weiter verschlimmert, sondern es muss auch auf bereits irreversible Schäden vorbereitet sein. In jedem Fall sollten alle wissenschaftlichen Erkenntnisse und die Möglichkeiten der Technologie dazu genutzt werden, Leben zu retten. Das sind wir nicht nur zukünftigen Generationen schuldig, sondern auch den heutigen Opfern", findet EL PAIS aus Madrid.
Die spanische Zeitung LA VANGUARDIA kritisiert das Warnmeldesystem: "Angesichts des Ausmaßes der Tragödie verschärft sich die Kritik an den Behörden und dem langsamen Vorgehen. Das staatliche Wetteramt rief bereits am frühen Dienstagmorgen die höchste Risikostufe für das betroffene Gebiet aus. Doch das Notfallkoordinationszentrum in Valencia traf sich erst um 17 Uhr, und erst nach 20 Uhr wurde die Warnung an die Handys aller Bürger verschickt. Zu dem Zeitpunkt waren Schluchten oder Flüsse bereits übergelaufen und auf den Straßen herrschte Chaos", unterstreicht LA VANGUARDIA aus Barcelona.
"Spanien erlebt – zusammen mit Portugal, Italien und Griechenland - bereits die harte Realität dessen, was Klimaforscher als Kaskadeneffekt bezeichnen", schreibt der britische GUARDIAN. "Hitzewellen verwandeln Wälder in ein Pulverfass und setzen diese in Brand, wodurch Städte im Rauch ersticken. Dürren wiederum trocknen den Boden aus und verhindern, dass er bei Starkregen genügend Wasser aufsaugen kann. Heftige Wetterereignisse wie die Überschwemmungen in Spanien können die Unterstützung für Klimaschutzmaßnahmen zwar fördern. Aber Experten warnen davor, es damit zu übertreiben. Eine kürzlich in Großbritannien durchgeführte Studie ergab, dass Überschwemmungen und Hitzewellen die Akzeptanz gegenüber der Klimawissenschaft zwar erhöhten, insbesondere bei rechtsgerichteten Wählern und Klimaleugnern. Aber das eigene Verhalten der Menschen mit Blick auf die Umwelt änderte sich dagegen kaum", führt der GUARDIAN aus London aus.
Themenwechsel. Wir schauen auf den Schlussspurt im US-Wahlkampf. Die norwegische Zeitung VERDENS GANG befasst sich in einem Kommentar damit, dass US-Präsident Biden die Anhänger von US-Präsidentschaftskandidat Trump als Müll bezeichnet haben soll: "Der Müllkrieg in der US-Politik begann mit einer Äußerung eines ziemlich unbekannten Komikers, der vor dem Trump-Auftritt im Madison Square Garden Puerto Rico als schwimmende Müllinsel bezeichnete. Begierig griffen die Demokraten die Sache auf, denn Amerikaner mit Wurzeln in Puerto Rico sind eine wichtige Wählergruppe, nicht zuletzt in dem entscheidenden Swing-State Pennsylvania. Dann aber soll Biden gesagt haben, der einzige Müll seien die Unterstützer von Trump. Es war ein klassischer Schnitzer von Biden. Und gerade solche Äußerungen sind in den letzten Tagen vor der Wahl nicht ungefährlich", meint VERDENS GANG aus Oslo.
Die italienische Zeitung CORRIERE DELLA SERA stellt fest: "Die Geschichte dreht sich um den Begriff 'Müll', der sich inzwischen zum Schlüsselwort in dem Kopf-an-Kopf-Rennen um das Weiße Haus entwickelt hat. Vielleicht ist es das unvermeidliche Ende eines Wahlkampfs, der mit heftigen Anschuldigungen ausgefochten wird. Es war wieder einmal Biden, der Trump mit einem seiner Fehltritte die Gelegenheit zum leichten Angriff bot. Der Schaden ist angerichtet: konservative Medien und Trump nutzen den Begriff 'Müll' nun immerzu. Die Angelegenheit könnte den Wahlkampf im Endspurt entschieden haben", hält der Mailänder CORRIERE DELLA SERA für möglich.
"Wir alle waren Zeugen der rassistischen Beleidigungen gegen Latinos und die schöne Insel Puerto Rico, als Donald Trump im Madison Square Garden in New York auftrat", hebt die mexikanische Zeitung LA RAZON hervor: "Aber wer diesen Wahlkampf mitverfolgt hat, weiß schon lange, dass das nur ein Mosaiksteinchen bei der Radikalisierung des Ex-Präsidenten und seiner Anhänger ist. Denn Donald Trump begann seine Karriere mit Angriffen auf Latinos und dem Versprechen, eine Mauer an der Grenze zu Mexiko zu bauen. Seine Ablehnung von Migration bildet nach wie vor einen zentralen Punkt in seiner Kampagne", beobachtet LA RAZON aus Mexiko-Stadt.
Die polnische RZECZPOSPOLITA ist generell enttäuscht von der Rhetorik im US-Wahlkampf: "Trump nennt Kamala Harris eine 'Kommunistin', und sie revanchiert sich, indem sie ihn als 'Faschisten' bezeichnet. Nein, weder ist Harris Kommunistin, noch ist Trump ein Faschist. Das alles ist Wahlkampfrhetorik, die längst die Grenzen des Anstands überschreitet. An die Stelle sachlicher Auseinandersetzungen traten Beschimpfungen. Das irritiert natürlich aufgeklärtere Menschen, aber die amerikanische Öffentlichkeit scheint begeistert von der immer gehässigeren Sprache zu sein", heißt es in der RZECZPOSPOLITA aus Warschau.
Die US-amerikanische Zeitung THE PHILADELPHIA INQUIRER kommentiert die Wahlversprechen Trumps, der im Falle eines Sieges unter anderem Steuern senken und Zölle stark erhöhen will: "Tatsächlich stellt Trumps Wirtschaftsplan eine Bedrohung für die US-Wirtschaft dar, die mit niedriger Arbeitslosigkeit, starkem Beschäftigungswachstum, steigenden Löhnen, Rekordgewinnen an der Börse und sinkenden Zinssätzen brummt, während die Inflation wieder unter Kontrolle ist. Die vorgeschlagenen Steuersenkungen sind ein Trick, um Wählerstimmen zu gewinnen, ohne zu bedenken, wie sie die Inflation erhöhen und das Defizit explodieren lassen werden. Trumps erste Amtszeit war bei weitem nicht so gut, wie er behauptet. Sie endete in der Tat mit massiven Arbeitsplatzverlusten und Rekorddefiziten. Eine zweite Amtszeit Trumps wäre eine noch größere Bedrohung für die Wirtschaft", warnt THE PHILADELPHIA INQUIRER.
Die in Taiwan erscheinende Zeitung GONGSHANG SHIBAO notiert: "Noch hat Donald Trump die Präsidentschaftswahlen nicht für sich entschieden, aber dennoch versetzt er die Börsen und die CEOs der international agierenden Unternehmen in Nervosität. Wird er eine radikale Wirtschafts- und Sicherheitspolitik verfolgen und wie angekündigt die globale Konkurrenz mit Strafzöllen in die Knie zwingen? Die EU scheint sich darauf vorzubereiten. Für die Sicherung der wichtigen Rohstoffe und Absatzmärkte sucht sie eine enge Zusammenarbeit mit Australien, Kanada und Indien. Einen ähnlichen Weg geht auch Japan." Soweit GONGSHANG SHIBAO aus Taipeh.
Schauen wir nun noch auf die Krise beim deutschen Autobauer Volkwagen. NIHON KEIZAI SHIMBUN aus Tokio führt die Probleme auch auf hohe Produktionskosten und hohe Personalkosten in Deutschland zurück: "Die Lage bei Volkswagen zeigt deutlich die Fehler des Managements auf. Es hat viele Jahre die nötige Strukturreform versäumt und sich keine langfristige Strategie überlegt. Die Krise bei VW, das in Deutschland gigantische Lieferketten hat, wirkt sich auf die gesamte deutsche Wirtschaft ernsthaft negativ aus."
Die türkische Zeitung STAR verweist auf die starke Konkurrenz aus China: "Volkswagen steht aufgrund der steigenden Kosten für die Umstellung auf Elektrofahrzeuge, der sinkenden Nachfrage und der Billigkonkurrenz durch chinesische Hersteller unter Druck. China ist nicht nur mit preisgünstigen, sondern auch mit leistungsstarken Fahrzeugen im Luxussegment zu einem ernsthaften Konkurrenten geworden. Chinesische Hersteller produzieren nicht nur Elektrofahrzeuge für den heimischen Markt, sondern drängen auch zunehmend auf den europäischen Markt, indem sie die Fahrzeuge dort zu niedrigen Preisen anbieten", bemerkt STAR aus Istanbul. Und damit endet die internationale Presseschau.