Die Komponistin Yu Kuwabara Neu und alt sind kein Widerspruch
Mit dem Wortpaar "Tradition und Fortschritt" wird bis heute ein Widerstreit, ein Sich-Abgrenzenwollen assoziiert. Nicht so bei Yu Kuwabara: In ihren Kompositionen bringt die junge Japanerin uralte Traditionen ihres Landes und zeitgenössische Ideen, Thematiken und Arbeitsansätze in Einklang.
- Komponistin Yu Kuwabara (vorn rechts) und buddhistische Mönche bei einer Probe im Anyo-in-Tempel in Tokio (Deutschlandradio/ Leonie Reineke)
Viele Musikschaffende aus Ostasien kommen nach Europa, um die hiesige Musikwelt kennen und lieben zu lernen. Oftmals gerät die Kultur ihres Herkunftslandes dabei ins Hintertreffen, wird vergessen oder gar nicht entdeckt. Ganz anders verhält es sich bei Yu Kuwabara: Die 1984 geborene Komponistin lebt und arbeitet in Tokio. Sie befasst sich gezielt mit traditionellen japanischen Kunstformen wie dem Nō-Theater, der Raguko-Praxis, buddhistischem Gesang und alten japanischen Musikinstrumenten.
Verbindung alter und neuer Praktiken
In Zusammenarbeit mit einer Gruppe von Mönchen entwickelte Kuwabara eine spezielle Notationsform, die es ermöglicht, komponierte Musik im Stil des Shōmyō von einer Partitur zu singen. Mit einigen Kollegen ihrer Generation gründete sie außerdem das Kollektiv "Awai-Za" – eine Projektgruppe, die kulturelle Praktiken aus der Edo-Zeit erforscht und sie mit Konzepten der neuen Musik verbindet.
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