Dienstag, 16. April 2024


Die »lyrix«-Gewinner im November 2015

Im November wart ihr Helden. Oder auch Anti-Helden. Oder ihr kritisiertet Helden. Beleuchtet habt ihr das Heldentum ganz unterschiedlich, angefangen bei dem grundlegenden Verständnis, was ist ein Held, was macht ihn aus? Inwiefern hat sich das Heldenverständnis im Laufe der Zeit gewandelt? Wofür setzen sich Helden ein und was sind ihre Mittel? Anregung für das Leitmotiv „Neue Waffen alter Helden“ fandet ihr durch Katharina Schultens‘ Gedicht „perseus“ und einer antiken Preisamphore des Stadtmuseums Oldenburg.

30.11.2015
    Sämtliche Heldensagen, -mythen und -legenden, die über die Jahrhunderte entstanden, vermitteln das gleiche Bild eines Helden, das von Stärke, Zielsicherheit und Unfehlbarkeit dominiert wird. Es sind abenteuerliche Geschichten, in denen er tapfer und mutig jedes Hindernis meistert, die den Held einzigartig und bewundernswert machen. Dabei vereint dieser klassische Held Eigenschaften in sich, die in keiner Weise bewundernswert sind. Er ist hart, er ist rachsüchtig und sucht Vergeltung. Er legitimiert Brutalität als Mittel zum Zweck. Er ist ein Einzelkämpfer, der keinen anderen neben sich toleriert. Und trotzdem wird ihm "jeder Fehler bereitwillig verziehen".
    Doch die heutigen Helden sind anders, zeigt ihr. Sie sind nicht Götter oder Krieger. Ein Held kann auch schwach und machtlos, arm und hoffnungslos sein. Er kann an sich zweifeln und auf die Hilfe anderer angewiesen sein, denn "Liebe kann so vieles geben,/ und gibt manchmal mir Kriegermut,/ Beständigkeit kann Kräfte leiten". Sie sind stille Helden, die ihre Taten unbemerkt vollbringen und manchmal auch nur ihr eigener Held sind, weil sie gegen sich selber gewinnen, weil sie "die [eigene] Angst besiege[n]" und sie somit "nicht in den Medien [sind], keine Chronik [...] ihren Namen [kennt] / sie sterben, als wären sie nie da gewesen."
    Die Waffen eines Helden assoziiert man meistens mit körperlicher Stärke und Gewalt – ein Schwert oder Superkräfte, die ihn überlegen machen. Die "Neuen Waffen" sind nicht zu sehen oder zu greifen, es sind Worte, die einfach und ungefährlich erscheinen, jedoch bei richtigem Einsatz eine enorme Macht entfalten. Der neue Held besitzt nicht nur die verbale Waffe, sondern ebenso die des Schweigens.
    Für euch sind Helden diejenigen, die friedlich sind, die Fehler haben, menschlich und somit mitten unter uns sind. Ein jeder kann ein Held sein und mit der Waffe des Wortes lässt sich viel bewegen: "Lasst uns mit Worten uns verbünden/ Und statt Bomben, Ideen zünden/ Lasst uns mit Worten Hoffnung schenken/ Anstatt voll Furcht die Augen zu schenken [...] Mit uns wandern Worte um die Welt/ Wer Menschen tötet ist kein Held".
    Wir gratulieren den Gewinnern im November und danken euch allen für eure Einsendungen!
    Die Monatsgewinner im November 2015:
    o. T.
    I
    Ich geh mit meiner Pistole und meine Pistole mit mir
    da oben leuchten die Sterne
    und ich diskutiere nicht gerne
    ich schieße jetzt und hier
    II
    Gun control is Fun control
    every night on my patrol
    I shoot words like bullets
    into other people's chests
    III
    Wie kämpfen stets den gleichen Krieg
    gut gegen böse gegen allesistrelativ
    traditionell wird er mi Gewalt und Kämpfen ausgetragen
    heute wie damals
    doch nach den Wasserstoffbomben
    und den verletzenden Worten
    erkannten wir die grausamste Waffe
    im Schweigen
    Oh, wie wir uns mit ihm foltern
    gemeinsam am Frühstückstisch
    zwischen Kaffe, Müsli
    und der simplen Brutalität der Stille
    die tausend uns von innen zerfetzenden Gedanken
    erfordern ein Maximum an Selbstbeherrschung
    um nicht ausgesprochen werden
    bald sind wir schon taub geworden
    von der Lautlosigkeit
    Mangel an Worten wie fehlende Gliedmaßen
    Kriegsverletzung- invalid
    schwere Blicke ziehen mich hinunter
    ob wir nicht eigentlich für das selbe kämpfen?
    wollten doch beide einst die Welt retten
    aber ohne fehlen mir die Waffen
    und ohne dich fehlt mir die Kraft
    in Wirklichkeit kann ich weder
    Held noch Schurke sein
    noch in einem Krieg kämpfen
    denn ich habe beschlossen
    Pazifist zu sein
    und vegan
    Patricia Machmutoff, Jahrgang 1996
    Weiße Blüten über Niemandes Grabstein
    Blind macht uns die Klugheit anderer
    Und taub die angenehmen Reden voller Erfahrung.
    Sehenden Auges sind wir unfähig
    All die abscheulichen Taten zu sehen.
    Helden tun nichts Widerliches.
    Helden begehen Kavaliersdelikte.
    (Kriegs-)Helden. Was bleibt vom König von Ithaka?
    Ein hölzernes Waterloo in Pferdegestalt.
    Der todbringende Schuss eines alten Bettlers.
    Messerklingengedanken – kein Wachs im Ohr.
    Gelogen, gebrandschatzt, gemordet.
    Betrogen, verlacht, verhöhnt.
    Helden begehen Kavaliersdelikte!
    Was bleibt heute vom Listenreichen?
    Der strahlende, tadellose (Kriegs-)Held,
    Jeder Fehler bereitwillig verziehen
    Um der von uns bewunderten Eigenschaften willen.
    Blind macht uns der Tagtraum
    Und taub die schmeichelnden Worte.
    Helden sind Helden.
    Helden sind keine Bösewichte.
    Marie Julie Rahenbrock, Jahrgang 1998
    Angst/ Mut
    (Für meine Eltern)
    Ich tauche ein in leere Weiten,
    sie geben Tiefen, doch nie Gründe auf.
    Muss immer weiter in sie schreiten
    Schaffe ich den Sprung hinaus?
    Ich sinke immer tiefer ein
    in eine Welt, die mich verletzt.
    Ich glaube nur noch meinem Schein,
    der mit mir durch die Stunden hetzt.
    Es scheint mir nämlich jederzeit,
    dass hinter mir ein Dämon steht,
    der nach nur kurzer Ruhezeit,
    beständig meiner Wege geht.
    Der Dämon kann Gedanken leiten,
    und macht so lang schon Gutes schlecht,
    doch ich werd' aus den Fesseln gleiten:
    Ich geb ihm einfach nicht mehr Recht!
    Das Heldentum ist mir nicht eigen,
    doch manchmal packt mich eine Kraft,
    will mir die eine Route zeigen,
    die mich führt zu alter Macht.
    Mit meiner, dieser großen Waffe,
    gelingt, was oft unmöglich ist.
    Ich weiß, dass ich es endlich schaffe
    Dem Leiden nun ein Ende ist!
    Dieses Schwert lebt schon sehr lange
    und umgibt mein ganzes Tun
    Und wenn ich um so vieles bange,
    scheint es gegen Furcht immun.
    Das Seil an dem ich mich festhalte,
    das mich aus tiefer Angst befreit.
    Es hat einen besond'ren Namen:
    Liebe und Beständigkeit
    Liebe kann so vieles geben,
    und gibt manchmal mir Kriegermut,
    Beständigkeit kann Kräfte leiten,
    ich glaube dran: es wird bald gut.
    Ich frag mich, wohin alles führt,
    bewaffnet geh ich in die Kriege.
    Doch eines, was mein Herz berührt:
    Ich weiß, dass ich die Angst besiege!
    Jürgen Rauscher, Jahrgang 1998
    GIGANT DER GEGENWART
    dem einen ward die sehn' durchtrennt, so mir nichts, dir nichts durchgeschnippelt
    den diesen man wohl wieland nennt, des schnipplers namen ich vergaß
    heroisch er sich revangierte und seine rache bluttief saß
    an dem herren, wohl ein könig, dessen namen ich vergaß
    die andre, eine königstochter, besaß bestreben ihr leben zu geben
    dem ew'gen besitz jüngfräulichen blutes
    doch dann der siegfried ziehenden hutes,
    chapeau, trat in ihr schlößlein ein
    drum eine andre, schön wie nichts, elegant und recht galant,
    der vater jeden töten ließ, der bat um des artikels hand
    da kam drum einer mit schärfe und würze, länge, keckheit und allerhand kürze
    und tonnenweise list'gem tun, klärte sich die hilde nun
    der eine schlau, der andre stark, eine listig, andre schön,
    dieser mann ein teufelskerl, jene frau ein phänomen
    all jene malefizkerlwesen, die so furchtlos sind gewesen,
    als dass sie mit drachen krasse sachen lachend machten
    als dass sie die leiber imposanter weiber von kleidern befreiten
    sind pioniere, hohe tiere, tolle hechte der ewigkeit,
    sind kämpfer, meister, matadore, Giganten der vergang'nen zeit
    du bist noch niemals drachen begegnet, deine sehne ist noch ganz,
    du besaßt noch nie den mildesten willen, leiden zu sehen die kleinsten bazillen,
    du bist nicht üppiger substanz, dein schwert nicht poliert auf höchsten glanz
    doch sind die menschen mit dir gerne, bist du für mich ein Gigant der moderne
    um abzulegen was dein herz beschwert, brauchst du weder pferd noch schwert
    nimmst du den blauen stift zur hand, brichst jeglicher normen schreibbestand
    kritzelst über grenz' und rand, brichst den rahmen, durchbohrst die wand
    brauchst für kämpfe keine waffen, kannst es bloß mit worten schaffen
    mit den händen hinterm rücken kannst du verwundern und entzücken,
    mit einem bloßen blatt papier, kannst du reisen, sagst du mir
    und dein bloßer blick schon nur, versetzt mein innerstes in aufruhr
    du bewegst ohne dich selbst zu bewegen, berührst ohne den kleinsten finger zu regen
    du lässt menschen fühlen, lässt sie tanzen, sich durchwühlen,
    lässt sie erheben, gegenseitig geben, liebendes weben und seeliges schweben
    du lässt menschen streben nach mehr, nach verzehr, heimkehr, nach meer
    du bringst nur das allerschönste zum vorschein in uns
    du zeigst den individuen das kostbarste in anderen wesen,
    du lässt die kleinsten gesamtheiten geschichten in anderen lesen,
    du brauchst dazu kein handwerkszeug, waffen, utensilien,
    mithilfe von dir selbst formst du aus kakteen lilien
    du ziehst uns wesen in die ferne, veränderst ohne hände alle
    sind die menschen mit dir gerne, bist für mich ein Gigant der moderne
    machst du die harten menschen zart, machst du aus stillstand schnelle fahrt,
    was in dir ist gehört bewahrt, du bist mein Gigant der gegenwart.
    Halina Well, Jahrgang 1997
    Wirkungsstark
    Seit Anbeginn
    Sind Menschen auf der Suche
    Nach jener Waffe
    Die noch den Schwächsten
    In allen Kämpfen triumphieren lässt
    Verlockend wirken
    Eisen, Stahl und Feuer
    doch mussten sie
    vor etwas andrem
    stets Niederlagen eingesteh'n
    Ein Schwert
    Zum Todessinn geschmiedet
    Trennt Kehlen durch
    Und zögert nicht
    Dagegen kann
    ein Satz
    gespannte Stimmung
    unsichtbar zerschneiden
    Der kühne Schütze
    Kann daneben schießen
    Wenn ihm im Augenblick
    Ein Zweifel seine Macht entreißt
    Wo jedes ausgesproch'ne Wort
    sein Ziel
    wohl wirkungsvoll
    getroffen hätte
    Ein Messer - frisch
    Gezogen aus dem Feind -
    verrostet schnell
    Ist es erst einmal blutverschmiert
    Ein Text jedoch
    Verliert nie seine Jugend
    Und seine Kraft
    nach Jahren noch die Welt zu ändern
    Ein Held kann in der Schlacht
    Vernichtet werden
    Doch jedes seiner Worte
    Lebt an seiner Stelle fort
    Christine Zeides, Jahrgang 1995
    Und hier vier Beiträge "außer Konkurrenz": (Jeder Teilnehmer kann maximal zweimal Leitmotivrundengewinner werden. Weitere eingesandte Gedichte werden trotzdem von der Jury bewertet. Sollte ein Gedicht nach Punkten unter den besten sein, wird es "außer Konkurrenz" veröffentlicht.)
    Gleichnis der menschlichen Entwicklung
    Du bist Artemis
    immer auf der Jagd
    nach Leben
    kein Tag vergeht
    ohne dass du etwas gesehen hast
    Foto hier, Filter da
    du wirst verfolgt
    steht instagram nur einen Tag still
    kriegst du besorgte Nachrichten
    du hast fremde Berge besiedelt
    hohe Planeten erklommen
    bald ein Kind gebaut
    bald ein Haus gepflanzt
    der Baum zeugt davon
    wie alt er ist
    mit jedem Jahresring
    wie viel du erlebt hast
    jeder Ring ein Abenteuer.
    Du bist Zeus
    stehst über den Dingen
    du hast alle Zeit der Welt,
    denn die Zeit gehört dir
    was du einmal gesehen hast
    bleibt für immer dein
    nur ab und an steigst du vom Olymp
    und gehst in den Keller Bier holen
    der Sessel ist dein Thron
    die Fernbedienung dein Blitz
    du schießt damit Veränderung aus deinen Fingern
    wenn dir nicht gefällt was du siehst
    andere kriegen dich selten zu Gesicht
    sie sollen sich kein Bild von dir machen
    denn du bist ein schlechtes Vorbild.
    Von allen Seiten starren Götter im Olymp
    auf die Erkenntnis
    in ihrer Mitte
    nichts hat sich verändert
    in tausenden von Jahren
    tragen wir die gleichen Muster
    tun wir die gleichen Dinge
    wir sind die Gleichen
    Victoria Helene Bergemann, Jahrgang 1997
    helden
    was sind helden
    die die in den krieg ziehen
    sterben ... für ruhm und ehre
    den kriegsdienst verweigern
    wer ist der held ... wer der antiheld
    oder beide ... beides
    was ist heldenhaft am töten
    was würde passieren
    wenn sich alle
    den kriegen verweigern würden?
    kein ruhm
    keine ehre
    keine tränen
    ... aber mehr leben
    der wind jagt wolken
    schafen gleich
    sirenen locken süß
    wellen brechen wütend
    gischtig sich am schiff
    odysseus festgekettet
    schwer am mast
    ein held
    cäsar
    karl der große
    kaiser barbarossa
    napoleon
    helden in der zeitspirale
    bach
    händel
    mozart
    wagner
    brahms
    alles helden
    art für art
    schriftsteller
    erfinden helden
    erwecken sie zum leben
    ohne alter ... ohne schmerz
    oder sind sie selbst die helden
    halten leben ... zeiten fest ...
    helden reichen uns die hand
    in träumen ... phantasien
    wir brauchen helden
    um zu glauben
    um zu hoffen
    helden
    die sich nicht als helden sehen
    forscher
    ärzte
    mütter
    die stärkste waffe ist das leben
    frauen
    sie gebären kinder
    heldenhaft zu jeder zeit
    Lara-Sophie Cronhardt-Lück-Giessen, Jahrgang 2000
    An die Attentäter von Paris
    Ihr glaubt dass Ihr Helden seid
    Ihr glaubt ihr hättet die Welt befreit
    Ihr glaubt ihr hättet Gutes vollbracht
    Falsch- ihr habt Menschen umgebracht
    Es gibt keinen Gott auf dieser Welt
    Der seine Macht über Menschenleben stellt
    Was wollt ihr mit dem Terror erreichen?
    Wollt ihr, dass wir vor euch zur Seite weichen
    Wollt ihr uns das Fürchten lehren?
    Nun wir werden uns dagegen wehren
    Wir kämpfen mit echten Helden Seit an Seit
    Gegen von euch verursachtes Leid
    Helden sind Menschen die Leben retten und nicht nehmen
    Die sich nicht überlegen wähnen
    Menschen die mit den richtigen Waffen
    Wirklich Gutes schaffen
    Die richtigen Waffen sind keine Gewehre
    Ihr zielt auf Seelen doch trefft ins Leere
    Die richtige Waffe ist einfach das Wort
    Damit begeht man keinen Mord
    Aber man kann auch auf Herzen zielen
    Während unter eurem Kugelhagel Menschen fielen
    Entsteht durch Worte ein tiefes Band
    Euch bleibt diese Einigkeit ewig unbekannt
    Doch Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit
    Finden zusammen durch die schwere Zeit
    Denn Worte können, was keine andere Waffe dieser Welt kann
    Sie ziehen Menschen in ihren Bann
    Sie zerstören nicht Welten, sie bauen sie auf
    Und über soziale Netzwerke nehmen Worte ihren Lauf
    Lasst uns mit Worten uns verbünden
    Und statt Bomben, Ideen zünden
    Lasst uns mit Worten Hoffnung schenken
    Anstatt voll Furcht die Augen zu senken
    Lasst uns vereint in Trauer stehen
    Und dennoch unbeirrt unseren freien Weg gehen
    Mit uns wandern Worte um die Welt
    Wer Menschen tötet ist kein Held
    Im Gedenken an die Opfer von Paris
    #NousSommesUnis
    Mareen Kraft, Jahrgang 1998
    Die Helden von heute
    Die Helden von heute tragen kein Schwert
    sie fahren keinen Panzer und schießen nicht
    die Helden von heute haben keine Zauberkraft
    es ist kein Gott da, der ihnen wohlgesonnen ist
    die Helden von heute kämpfen allein.
    Die Helden von heute sind nicht unverwundbar
    sie sind schwach irgendwie und doch stark
    die Helden von heute haben keine Armee und keine Waffen
    und Muskeln auch nicht unbedingt und sie haben
    kein trojanisches Pferd. Die Helden von heute
    laufen.
    Die Helden von heute schreien nicht herum
    sie erlassen keine Gesetze und töten nicht
    die Helden von heute haben keine Macht
    zumindest nicht genug, zumindest nicht viel
    und es geht ihnen nicht gut.
    Die Helden von heute haben Hunger, sind krank
    haben keine Zukunft und kein Dach über dem Kopf
    Die Helden von heute haben Angst in der Nacht und können
    nicht schlafen vor Sorgen und Kälte und Hoffnungslosigkeit
    aber sie halten durch.
    Die meisten Helden von heute werden es nie auf eine Vase schaffen
    nicht in die Medien, keine Chronik kennt ihre Namen
    sie sterben, als wären sie nie da gewesen.
    Aber sie sind da.
    Sie kämpfen, auch wenn die Lage aussichtslos ist.
    Sie teilen, auch wenn es nicht genug gibt.
    Sie helfen, auch wenn sie selbst dringend Hilfe brauchen.
    Sie lieben, auch wenn man sie nur Hass gelehrt hat.
    Sie hoffen, auch wenn es kaum noch Hoffnung gibt.
    Sie leben, auch wenn man sie tötet.
    Es sind die Kleinen dieser Welt, die heute die größten Helden sind.
    Magdalena Wejwer, Jahrgang 1997