Die Straßen dieser Welt, seien es reale oder fiktionale, liefern seit jeher Stoff für unzählige Geschichten. Im Oktober haben wir gefragt, welche Assoziationen ihr mit dem Thema Straße verbindet.
Im Oktober 2013 besuchte »lyrix« das Museum Ludwig in Köln. Ein Gedicht Marion Poschmanns und das Gemälde "Fünf Frauen auf der Straße“ von Ernst Ludwig Kirchner inspirierten euch rund um das Thema "auf der Straße“.
Eure Gedichte spiegeln die Vielfalt dessen wieder, was es unterwegs zu erleben gibt. Auf Reisen zur Erkundung der Welt entdecktet ihr das Leben fremder Länder. Vor allem aber beschreibt ihr in euren Texten den hektischen Alltag in Großstädten und kritisiert die dort herrschende Anonymität und die kalte Atmosphäre.
Vielen Dank für Eure Einsendungen! Hier kommen die 5 Gewinner-Gedichte im Oktober:
Straße des Lebens: Beständigkeit
Rot
Der Faden
Begleitet mein Leben
Führt mich immer weiter
Gerissen
(Nina Gollwig aus Wuppertal, Carl-Fuhlrott-Gymnasium Wuppertal, Klasse 11, Muttersprache deutsch)
Der Faden
Begleitet mein Leben
Führt mich immer weiter
Gerissen
(Nina Gollwig aus Wuppertal, Carl-Fuhlrott-Gymnasium Wuppertal, Klasse 11, Muttersprache deutsch)
Der Weg
Ich gehe weiter, ohne Ziel.
Ein Windhauch weht, ein Blättlein fiel.
Wo komm ich her, wo will ich hin?
Die Antwort wäre ein Gewinn.
Ich träum des Nachts von fernem Land,
von vielen Freunden, Hand in Hand.
Als Vogel flieg ich, froh und frei,
du bist im Traume mit dabei.
Ich reite schneller als der Wind,
wir fliegen himmelwärts geschwind.
Ich spüre Leben, froh und frei,
du bist im Traume mit dabei.
Das Mondlicht glitzert auf dem Meer,
es sorgt für ganz besondren Flair.
Ich schwimm mit Fischen, froh und frei,
du bist im Traume mit dabei.
Ein Windhauch weht, ein Blättlein fiel.
Nun endlich habe ich ein Ziel.
Wo will ich hin, was mach ich hier?
Der Weg führt mich nach Haus zu dir!
Ein Windhauch weht, ein Blättlein fiel.
Wo komm ich her, wo will ich hin?
Die Antwort wäre ein Gewinn.
Ich träum des Nachts von fernem Land,
von vielen Freunden, Hand in Hand.
Als Vogel flieg ich, froh und frei,
du bist im Traume mit dabei.
Ich reite schneller als der Wind,
wir fliegen himmelwärts geschwind.
Ich spüre Leben, froh und frei,
du bist im Traume mit dabei.
Das Mondlicht glitzert auf dem Meer,
es sorgt für ganz besondren Flair.
Ich schwimm mit Fischen, froh und frei,
du bist im Traume mit dabei.
Ein Windhauch weht, ein Blättlein fiel.
Nun endlich habe ich ein Ziel.
Wo will ich hin, was mach ich hier?
Der Weg führt mich nach Haus zu dir!
(Annabelle Kahmann aus Wuppertal, Gymnasium am Kothen, Klasse 12, Muttersprache deutsch)
Weg
Versteh es nicht falsch, denn
seit jener Stunde blieb ich hier, hab mit
meinem Atem deine Worte gezählt, die
hängen geblieben sind, zwischen Asphalt
und Schaufenstern im Neonlicht.
Seit dir und jener Stunde will ich
nichts wissen vom Bordstein und vom roten Laub,
ich will es weder vom ersten Winterregen
unter sommerlich gelben Markisen
noch vom Echo des Tages, in dunklen Gassen erfahren:
Dass du nicht mit mir bist,
denn deine Seele wanderte nie auf meinen Straßen und
dein Gesicht sieht fremde Berge,
am Horizont vielleicht ein Meer, dieses Mal
ohne mich.
Versteh es nicht falsch, ich habe einst
die Stadt gewollt, habe den Stein gewählt gegen
deine Augen -
blicke, doch
seit dir will ich
aufs Dach, will ich, zu Sternen und Kälte
unter den Fußsohlen, seit dir
will ich wandern bis mein Atem bricht,
bis mein Herz zerbricht, seit dir will ich
weg,
auch zu den Lichtern, die aufgehen,
fern und blass, die mich rufen
zu suchen bis nichts mehr zu finden ist,
die leuchten
und doch schon längst erloschen
sind, wie ich.
seit jener Stunde blieb ich hier, hab mit
meinem Atem deine Worte gezählt, die
hängen geblieben sind, zwischen Asphalt
und Schaufenstern im Neonlicht.
Seit dir und jener Stunde will ich
nichts wissen vom Bordstein und vom roten Laub,
ich will es weder vom ersten Winterregen
unter sommerlich gelben Markisen
noch vom Echo des Tages, in dunklen Gassen erfahren:
Dass du nicht mit mir bist,
denn deine Seele wanderte nie auf meinen Straßen und
dein Gesicht sieht fremde Berge,
am Horizont vielleicht ein Meer, dieses Mal
ohne mich.
Versteh es nicht falsch, ich habe einst
die Stadt gewollt, habe den Stein gewählt gegen
deine Augen -
blicke, doch
seit dir will ich
aufs Dach, will ich, zu Sternen und Kälte
unter den Fußsohlen, seit dir
will ich wandern bis mein Atem bricht,
bis mein Herz zerbricht, seit dir will ich
weg,
auch zu den Lichtern, die aufgehen,
fern und blass, die mich rufen
zu suchen bis nichts mehr zu finden ist,
die leuchten
und doch schon längst erloschen
sind, wie ich.
(Svana Stemmler aus Handeloh, Süderelbe Gymnasium, Klasse 11, Muttersprache deutsch)
Bordsteinkanten
Ich kenne mich hier aus
alle Straßen
alle Wege
alle Laternen
gehören mir
ich gehöre niemandem
Kreuzungen kenne ich alle
der Lärm der Fahrzeuge ist mir vertraut
wie mein eigenes Hecheln
ich werde getreten
gejagt und verscheucht
ich hätte viele Wege
viele Straßen
die ich laufen könnte
an vielen Bordsteinkanten entlang
und obwohl ich alle Straßen kenne
weiß ich doch nicht
welche ich im Notfall nehmen sollte
welches die Straße ist
die mich nach Hause führt
weil ich nicht weiß
wo ich zu Hause bin
wenn ich nicht
ohnehin
auf den Straßen
zu Hause bin
alle Straßen
alle Wege
alle Laternen
gehören mir
ich gehöre niemandem
Kreuzungen kenne ich alle
der Lärm der Fahrzeuge ist mir vertraut
wie mein eigenes Hecheln
ich werde getreten
gejagt und verscheucht
ich hätte viele Wege
viele Straßen
die ich laufen könnte
an vielen Bordsteinkanten entlang
und obwohl ich alle Straßen kenne
weiß ich doch nicht
welche ich im Notfall nehmen sollte
welches die Straße ist
die mich nach Hause führt
weil ich nicht weiß
wo ich zu Hause bin
wenn ich nicht
ohnehin
auf den Straßen
zu Hause bin
(Magdalena Wejwer aus Umkirch, Wentzinger-Gymnasium, Klasse 12, Muttersprache deutsch)
Herbst
Nasser Asphalt
Salziger Regen
Es ist still
Meine Füße gehen
Immer weiter
Tote Blätter
Tanzen flüsternd
Wenn der Wind sie ein letztes Mal
Hoch wirbeln lässt
Salziger Regen
Nasser Asphalt
Grauer Himmel
Kalte Welt
Kirchenglocken
Laut und verloren in der Stille
Läuten, verstummen dann
Unschlüssig, beschämt
Perlenketten von Vögeln
Reihen sich auf
Fliegen nach Süden
Graue Welt
Kalter Himmel
Ganz alleine
Auf der Straße
Weg ohne Ziel
Meine Füße gehen
Immer weiter
Wohin tragen sie mich?
Sie werden schneller
Fliehen vor der kalten Welt
Fliegen- nach Süden?
Auf der Straße
Ganz alleine
Salziger Regen
Es ist still
Meine Füße gehen
Immer weiter
Tote Blätter
Tanzen flüsternd
Wenn der Wind sie ein letztes Mal
Hoch wirbeln lässt
Salziger Regen
Nasser Asphalt
Grauer Himmel
Kalte Welt
Kirchenglocken
Laut und verloren in der Stille
Läuten, verstummen dann
Unschlüssig, beschämt
Perlenketten von Vögeln
Reihen sich auf
Fliegen nach Süden
Graue Welt
Kalter Himmel
Ganz alleine
Auf der Straße
Weg ohne Ziel
Meine Füße gehen
Immer weiter
Wohin tragen sie mich?
Sie werden schneller
Fliehen vor der kalten Welt
Fliegen- nach Süden?
Auf der Straße
Ganz alleine
(Annika Wilke aus Tübingen, Geschwister-Scholl-Schule, Klasse 8, Muttersprache deutsch)
Und hier die Gewinner "außer Konkurrenz“
(Jeder Teilnehmer kann maximal zweimal Leitmotivrundengewinner werden. Weitere eingesandte Gedichte werden trotzdem von der Jury bewertet. Sollte ein Gedicht nach Punkten unter den besten sein, wird es "außer Konkurrenz" veröffentlicht.)
(Jeder Teilnehmer kann maximal zweimal Leitmotivrundengewinner werden. Weitere eingesandte Gedichte werden trotzdem von der Jury bewertet. Sollte ein Gedicht nach Punkten unter den besten sein, wird es "außer Konkurrenz" veröffentlicht.)
347 blechmaschinen
die spieluhr singt "man seh ich müde aus“
mal wieder ne nacht auf der straße verbracht
freilichtmuseum der untergänger, kinderfänger
dazwischen the promise of freedom
tote blumen exhumiert, abgase inhaliert
uuuh baby breathe baby baby breathe breathe
zwischen müll gesessen, satt gefressen
raupen eingesammelt und unter glas zum brennen gebracht
angeeckt, zecken geweckt, schnecken zementiert
keck auf dem schrottplatz der lichter getanzt
an den rändern abgeranzt
das gelände abgesteckt
lichterloh, lichterfroh, fronleichnam
im teich mann, wohnen fische
kriechen lurche und obdachlose
schürfen sich die gelenke auf
habe gesichter gezählt
bohnen gesäht
die wachsen jetzt durch den asphalt, werden zum wald
metarmorphose: auto wird eichhörnchen
die kinder backen sandkuchen aus beton
ihre förmchen dümpeln am trottoir herum
gerümpel verrottet in den sümpfen
auf die straße geascht nach halt gehascht
den abfluss hinabgesickert
ich spülte mich aus, brannte weg
kein himmel mehr zum anhimmeln
nur noch ruß und untergrund
land unter
dreh´ die welt wieder bunter
347 blechmaschinen
mal wieder ne nacht auf der straße verbracht
freilichtmuseum der untergänger, kinderfänger
dazwischen the promise of freedom
tote blumen exhumiert, abgase inhaliert
uuuh baby breathe baby baby breathe breathe
zwischen müll gesessen, satt gefressen
raupen eingesammelt und unter glas zum brennen gebracht
angeeckt, zecken geweckt, schnecken zementiert
keck auf dem schrottplatz der lichter getanzt
an den rändern abgeranzt
das gelände abgesteckt
lichterloh, lichterfroh, fronleichnam
im teich mann, wohnen fische
kriechen lurche und obdachlose
schürfen sich die gelenke auf
habe gesichter gezählt
bohnen gesäht
die wachsen jetzt durch den asphalt, werden zum wald
metarmorphose: auto wird eichhörnchen
die kinder backen sandkuchen aus beton
ihre förmchen dümpeln am trottoir herum
gerümpel verrottet in den sümpfen
auf die straße geascht nach halt gehascht
den abfluss hinabgesickert
ich spülte mich aus, brannte weg
kein himmel mehr zum anhimmeln
nur noch ruß und untergrund
land unter
dreh´ die welt wieder bunter
347 blechmaschinen
(Helena Kieß aus Dresden, Evangelisches Kreuzgymnasium Dresden, Klasse 12, Muttersprache deutsch)
man in the street
der fluss aus menschen
windet sich unbestimmtem Ziel
entgegen in einem Bachbett
aus stahl und beton grauem
asphalt und glasfenstern die wie eis
dem himmel zustreben
dazwischen taxis spielfiguren
vollenden die musik der großstadt
straße erleuchtet das leben
von LED’s mit licht kalt-weiß
wie sternenstrahlen
windet sich unbestimmtem Ziel
entgegen in einem Bachbett
aus stahl und beton grauem
asphalt und glasfenstern die wie eis
dem himmel zustreben
dazwischen taxis spielfiguren
vollenden die musik der großstadt
straße erleuchtet das leben
von LED’s mit licht kalt-weiß
wie sternenstrahlen
(Kathrin Moll aus Altdorf, Gymnasium Neckartenzlingen, Klasse 12, Muttersprache deutsch)
Die Straße von unten
Dunkle Stiefel mit spitzen Hacken
Braune, ausgetretene Schuhe
Kleine, bunte Kinderschuhe
Schlendern
Hüpfen
Schreiten
Die Straße entlang.
Bewegen sich zu einem Klang
von unhörbarer Musik.
Ein einstudierter Tanz
ganz ohne Absprachen.
Die Menschen achten
es nicht.
Braune, ausgetretene Schuhe
Kleine, bunte Kinderschuhe
Schlendern
Hüpfen
Schreiten
Die Straße entlang.
Bewegen sich zu einem Klang
von unhörbarer Musik.
Ein einstudierter Tanz
ganz ohne Absprachen.
Die Menschen achten
es nicht.
(Rebekka Stahlhut aus Buchholz i.d.N., Albert-Einstein-Gymnasium, Klasse 8, Muttersprache deutsch)