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Die Mathematik der Gänseblümchen

Mathematik. - Die mathematischen Interessen des 1912 geborenen hoch bedeutenden Computertheoretikers Alan Turing waren weit gespannt. Doch immer nahmen dabei die Natur und das Leben dabei eine zentrale Rolle ein.

Von Mathias Schulenburg | 22.12.2008
    Er befasste sich etwa mit der Beweisbarkeit innerhalb formaler Systeme, mit maschineller Intelligenz, die er mit dem bekannten Turing-Test prüfen wollte, mit künstlichem Leben und – Gänseblümchen. Die Zahl der Blütenblätter eines Gänseblümchens nämlich ist in der Regel eine so genannte Fibonacci-Zahl und das ist für die Gestaltwerdung von Pflanzen interessant:

    Im Zweiten Weltkrieg erwies Alan Turing seinem Land unschätzbare Dienste. Als Chefmathematiker der Dechiffrierabteilung des britischen Geheimdienstes knackte er die auf einer ENIGMA-Maschine basierende Verschlüsselungstechnik der deutschen Marine und neutralisierte damit die für England hochbedrohliche deutsche U-Boot-Flotte. Turing erfuhr durchaus staatliche Ehrungen, als er aber im Februar 1952 eine homosexuelle Affäre amtlich machte, reagierten die Verantwortlichen harsch: Alan Turing wurde zu einer zwölf Monate währenden Hormontherapie verurteilt und, was seine Computerkenntnisse anging, als Sicherheitsrisiko eingestuft. Am Abend des 7. Juni 1954 tötete Alan Turing sich selbst, angeblich mittels eines in Kaliumzyanid getränkten Apfels.

    Zahlreich – und durchaus nahe liegend – sind die Gerüchte, das Logo des Computerherstellers Apple, ein angebissener Apfel, sei eine Hommage an Alan Turing. Die Firma verneint entschieden, aber selbst wenn? Alan Turing ist bestimmt in den Computerhimmel gekommen.