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Die Opposition naht
Mars dreht auf

Unser äußerer Nachbarplanet ist am Himmel ein etwas launischer Geselle. Meist zeigt sich der Mars als eher unscheinbarer Lichtpunkt – aber gut alle zwei Jahre ist er für etwa drei Monate ein sehr auffallendes Objekt am Firmament.

Von Dirk Lorenzen | 28.06.2018
    Wechselnde Ansichten des Mars zwischen 1995 und 2007: anfangs war die Nordpolkappe sichtbar (Nordsommer), 2003 dagegen die Südpolkappe (Südsommer)
    Unser Nachbarplanet Mars kommt uns in den kommenden Wochen so nah wie zuletzt im Jahr 2003 (NASA)
    Jetzt ist es wieder so weit. Ende Juli wird unsere Erde Mars auf der Innenbahn überholen. Die beiden Planeten kommen sich dabei so nah wie sonst nie. Das geschieht zwar alle zwei Jahre und zwei Monate – aber dieses Mal ist die Begegnung ganz besonders.
    Denn Mars läuft auf einer recht stark elliptischen Bahn um die Sonne. In diesem Jahr passiert die Erde Mars just zu der Zeit, wenn dieser den sonnennächsten Teil seiner Bahn durchläuft.
    Der Rover Curiosity sucht auf dem Mars nach Wasser
    Seit fast sechs Jahren fährt der Rover Curiosity über den Mars (NASA)
    Der Abstand schrumpft dann auf weniger als sechzig Millionen Kilometer. In schlechten Marsjahren bleibt der Planet bei so einer Begegnung mehr als hundert Millionen Kilometer entfernt.
    Mars hat im Laufe dieses Monats seine Helligkeit bereits mehr als verdoppelt. Bis Ende Juli wird er noch einmal deutlich heller und überstrahlt dann sogar Jupiter. Heute scheint Mars am Himmel der Erde stillzustehen. Ab morgen läuft er rückwärts, also von Ost nach West, durch das Sternbild Steinbock, das nachts tief über den Südhimmel zieht. Dieser Richtungswechsel ist ein rein perspektivischer Effekt beim Überholen durch die der Erde.
    Ende August kehrt er zur üblichen Bewegungsrichtung zurück. Dann ist das "Mars-Fest" dieses Jahres schon fast vorbei und die Helligkeit des roten Planeten geht stark zurück – bis er im Spätsommer 2020 wieder "aufglüht".