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Die Pianistin Ania Dorfmann
Eleganz und Spielwitz

Ania Dorfmann war die erste Pianistin, die unter dem strengen und gefürchteten Dirigenten Arturo Toscanini konzertierte. Ihr diskographisches Erbe ist übersichtlich, ihre Liebe galt vor allem romantischen Werken von Chopin bis Tschaikowsky.

Von Christoph Vratz | 02.11.2017
    Eine Auswahl von CDs der Pianistin Ania Dorfmann
    Eine Auswahl von CDs der Pianistin Ania Dorfmann (Sony Music)
    Als Kind spielte sie mit dem zwei Jahre jüngeren Geiger Jascha Heifetz zusammen, damals konnte niemand ahnen, dass beiden die Tür für eine Weltkarriere offenstand. Doch anders als bei Heifetz, ist der Name der Pianistin Ania Dorfmann heute weit weniger bekannt.
    Geboren in Odessa, studierte sie in den Kriegsjahren 1916 und 1917 in Paris. In den frühen 1920er Jahren machte sie sich erst in Europa einen Namen, dann debütierte Dorfmann 1936 in New York. Als erste weibliche Pianistin konzertierte sie mit dem gestrengen Arturo Toscanini und erarbeitete mit ihm alle Beethoven-Konzerte und die Chorfantasie, die er danach nie wieder aufführte. Ihr gelang es auch, gesellschaftlich Fuß zu fassen, so war sie regelmäßiger Gast im Hause Toscanini und Horowitz.
    Ania Dorfmann siedelte sich in den USA an und lehrte viele Jahre an der renommierten Juilliard School in New York.
    Ihr diskographisches Erbe umfasst neben einigen Beethoven-Aufnahmen mit Toscanini vor allem romantische Werke von Chopin, Grieg, Chopin, Liszt und Tschaikowsky.
    Dorfmanns Spiel weist einen besonderen Charme und einen Hang zu ungewöhnlichen Freiheiten auf. Es ist leichthändig, elegant und besitzt ein eigenes Verständnis für rhythmische Gestaltung.