Die Schule von Trostenez

Über Erinnern und Vergessen in Belarus

Denkmal "Die Pforte der Erinnerung" auf dem ehemaligen SS-Gut in Maly Trostenez.
Denkmal "Die Pforte der Erinnerung" auf dem ehemaligen SS-Gut in Maly Trostenez. © Olga Kapustina
Von Olga Kapustina · 21.06.2016
Trostenez war einer der größten Schauplätze von Massenmorden während des Zweiten Weltkriegs in Osteuropa. Lange Zeit blieb es ein weißer Fleck auf der Erinnerungskarte der Sowjetunion, später der Republik Belarus - Weißrussland.
In den 50er-Jahren war neben den Leichen von Juden, die die Nazis in einem Wald neben dem Todeslager erschossen hatten, eine große Müllhalde errichtet worden.
Kundgebung der Pioniere neben dem Obelisk in Bolschoj Trostenez im Mai 2016.
Kundgebung der Pioniere neben dem Obelisk in Bolschoj Trostenez im Mai 2016.© Olga Kapustina
Erst in den 70er-Jahren erforschten die Schüler von Trostenez die Geschichte des Ortes. Im Sinne der Staatsideologie pflegten sie die Erinnerung an die ermordeten "friedlichen sowjetischen Bürger" im kleinen Schulmuseum. Jüdische Opfer wurden nicht erwähnt.
2014 hat Präsident Alexander Lukaschenko die Errichtung einer Gedenkstätte in Trostenez zur Chefsache erklärt und Rituale des Gedenkens initiiert, die vor allem auf eine Bekräftigung der neuen alten Staatsideologie zielen.


Produktion: DLF 2016
Gedenkstein am Ort der Verbrennungsgrube in Schaschkowka, in der 50.000 Menschen vernichtet wurden.
Gedenkstein am Ort der Verbrennungsgrube in Schaschkowka, in der 50.000 Menschen vernichtet wurden.© Olga Kapustina

Hinweis: Im Zeitzeugenarchiv der Minsker Geschichtswerkstatt finden Sie weiterführende Informationen zum Thema Holocaust in Belarus.