Wer mit Schaum vor dem Mund spricht, sich in ewigen Wiederholungen und Litaneien ergeht, fordert klare Stellungnahmen. Matussek will die verunsicherten und halbfeminisierten Männer zur Truppe zurückbeordern, indem er ihnen zuruft: "Ihr werdet die nächsten Opfer sein!" Genaugenommen ein bei der Frauenbewegung abgeschauter Versuch der innergeschlechtlichen Solidarisierung durch Vergröberung und Entdifferenzierung. Wenn man den Rezensenten fragt (männlich, friedlich geschieden, kein Kind), was er davon hält, muß er antworten: Die Witterung stimmt durchaus, es ist was faul im Staate Amazonien. Kaum jemand kennt kein Beispiel, in der die Mann-Frau-Kind-Triade nicht mit einem fürchterlichen Psycho-Exzeß zu Ende ging und sich die Hyänen des Sozialstaats an Kadavern labten. Allein: Zu den Waffen zu rufen, wo noch Luft für Verhandlungslösungen ist, führt zwar zu einem eindrucksvollen Spektakel – aber kaum zum gewünschten Ergebnis.
Die vaterlose Gesellschaft
Drei Jahrzehnte lang war alles klar: Beim Blick in den Spiegel sah der Mann eine gezähmte Bestie, die heimlich noch die Zähne fletschte, aber sonst fügsam ihren Pflichten nachkam – als "neuer Mann" und Vater, als aufgeklärter, emanzipierter Patriarchatsverächter. Bis ihm letztes Jahr ein Blick in den anderen "Spiegel" – die Zeitschrift nämlich – die Augen öffnete: Das, was ihm nur scheinbar männlich noch jeden Morgen entgegentrat, war in Wirklichkeit die Ruine alter Herrlichkeit, denn die Frauenbewegung hat auf ganzer Linie gesiegt. Ihr letzter, größter und für die Männer bitterster Triumph: die Terrorherrschaft der alleinerziehenden Mütter. Nicht nur, daß diese sich auf einem dichtmaschigen Netz aus staatlicher Fürsorge und männlichen Unterhaltspflichten ausruhen, nein, sie perfektionieren das System des Kindesentzugs und der Umgangvereitelung durch Pauschal-Anschuldigungen in Sachen sexueller Mißbrauch; die sicherste Methode, einen Vater nach Trennung oder Scheidung vom Kind fernzuhalten. So stand's im "Spiegel" – Autor: Matthias Matussek –, und so steht es nun in erweiterter Form in einem Rowohlt-Taschenbuch. Wie nicht anders zu erwarten war, brach ein Sturm der Entrüstung los, denn Matussek ist zweierlei nicht: ein differenzierter Denker und ein diplomatischer Vermittler. Ihm gilt Familienrecht und Familienpolitik als Reich des Bösen, ein mafiotisches Gestrüpp, in dem zu Recht nur kommt, wer eine Gebärmutter besitzt, Väter per se entmündigt sind, und ihre Rechtstitel in der Praxis an der schwammigen Formel vom "Kindswohl" abprallen. Die fehlenden Sanktionsmöglichkeiten gegen rechtsbrüchige Mütter rufen Rambo Matussek auf den Plan. 's ist Krieg, 's ist Krieg! Bürgerkrieg. Geschlechterkampf. Tief Luft holen, Baldriantropfen bereitstellen. Denn selten liest man so haßerfüllte Worte wie in diesem Buch.
Wer mit Schaum vor dem Mund spricht, sich in ewigen Wiederholungen und Litaneien ergeht, fordert klare Stellungnahmen. Matussek will die verunsicherten und halbfeminisierten Männer zur Truppe zurückbeordern, indem er ihnen zuruft: "Ihr werdet die nächsten Opfer sein!" Genaugenommen ein bei der Frauenbewegung abgeschauter Versuch der innergeschlechtlichen Solidarisierung durch Vergröberung und Entdifferenzierung. Wenn man den Rezensenten fragt (männlich, friedlich geschieden, kein Kind), was er davon hält, muß er antworten: Die Witterung stimmt durchaus, es ist was faul im Staate Amazonien. Kaum jemand kennt kein Beispiel, in der die Mann-Frau-Kind-Triade nicht mit einem fürchterlichen Psycho-Exzeß zu Ende ging und sich die Hyänen des Sozialstaats an Kadavern labten. Allein: Zu den Waffen zu rufen, wo noch Luft für Verhandlungslösungen ist, führt zwar zu einem eindrucksvollen Spektakel – aber kaum zum gewünschten Ergebnis.