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Die Venus und ihre Hilfe beim Flug der Parker Solar Probe
Bremsklotz am Morgen

Im Juli 2018 will die NASA das unbemannte Raumschiff Mission Parker Solar Probe bis auf 6,3 Millionen Kilometer an die Sonnenoberfläche heranbringen. Da will Bremsen gelernt sein. Der Sonde als Bremsassistent dienen soll die Venus.

Von Dirk Lorenzen | 24.08.2017
    Die Parker Solar Probe im All (Zeichnung)
    Die Parker Solar Probe im All (Zeichnung) (JHU)
    Derzeit steigt die strahlend helle Venus gegen 3.30 Uhr über den Osthorizont. – Morgen steht sie genau auf einer Linie mit den beiden Zwillingssternen Kastor und Pollux, die ein Stück oberhalb funkeln.
    Die Venus verblasst erst knapp drei Stunden später kurz vor Sonnenaufgang. Ab dem kommenden Jahr verbindet eine Raummission den Planeten und seinen Stern.
    Denn die Parker Solar Probe braucht die Hilfe der Venus, um sich der Sonne bis auf sechs Millionen Kilometer zu nähern. Schon acht Wochen nach dem Start soll der erste dichte Vorbeiflug am Planeten erfolgen – dabei ändert die Sonde durch dessen Schwerkraft ihre Bahn und sie wird etwas langsamer.
    Merke: bei Flügen ins innere Sonnensystem ist Bremsen wichtig
    Meist nutzen die Flugteams so einen "Gravity Assist", um ihre Sonden zu beschleunigen. Das ist hilfreich bei Flügen zu Mars, Jupiter, Saturn und Co. Doch bei Flügen ins innere Sonnensystem ist Bremsen wichtig.
    Die Venus, unser innerer Nachbarplanet.
    Die Venus, unser innerer Nachbarplanet. (ESA)
    Ein Gedankenexperiment verdeutlicht, wie das funktioniert: Wirft man einen Ball auf einen Tennisschläger, der sich Richtung Ball bewegt, so prallt der Ball deutlich schneller vom Schläger ab. Bewegt sich der Schläger vom Ball weg, verliert der Ball an Tempo.
    Genau das passiert auch im Weltraum: Die Parker Solar Probe fliegt gut geplant die sich bewegende Venus an. Dabei zieht sie knapp am Planeten vorbei und überträgt ihm etwas Energie.
    Die Sonde wird dadurch langsamer, ändert ihre Bahn und dringt weiter in Richtung Sonne vor. Im Laufe der Mission soll die Parker Solar Probe rund einmal jährlich am planetaren Bremsklotz etwas abstoppen.