Freitag, 19. April 2024

Archiv


"Diese Haltung von Nike ist widerlich”

Nur eine Woche, nachdem die amerikanische Anti Doping Agentur in ihrem Dossier die Beweise auf den Tisch legte, die Lance Armstrong als Sportbetrüger der Sonderklasse entlarven, ist der langjährige Werbepartner des Texaners ins Kreuzfeuer der Kritik geraten.

Von Jürgen Kalwa | 16.10.2012
    Eine solche Protestaktion hat es bisher nur selten gegeben: Ein ehemaliger Radprofi und eine Gruppe von Gleichgesinnten bauten sich am Dienstagmorgen in Beaverton in Oregon mit ihren Plakaten vor dem Hauptquartier des größten Sportausrüsters der Welt auf und protestierten. Paul Willerton, einst in der US-Nationalmannschaft mit Armstrong bei zwei Weltmeisterschaften am Start, ist entsetzt über die Solidaritätsadresse des Unternehmens, das auch weiterhin den Texaner und seine Stiftung unterstützen will. "Diese Haltung von Nike ist widerlich”, sagte er.

    Über die Motive der Firma, die traditionell zu ihren skandalgeplagten Stars steht, kann nur spekuliert werden. Die New Yorker Zeitung "Daily News” präsentierte am Dienstag zumindest eine Facette. Danach besteht der Verdacht, dass Nike einst an einer Überweisung von einer halben Millionen Dollar auf ein Schweizer Konto beteiligt gewesen ist. Empfänger: Hein Verbrüggen, damals Präsident des Weltradsportverbandes. Das Geld sollte angeblich dazu beitragen, Armstrongs positiven Cortison-Befund von der Tour de France 1999 unter den Tisch zu kehren.

    Die Information geht auf Kathy LeMond zurück, die Frau des dreifachen Tour-de-France-Siegers Greg LeMond. Die Quelle: der Team-Mechaniker Julian DeVries. Der hatte später die Darstellung in einer eidesstattlichen Versicherung bestritten. Kathy LeMond sagte am Dienstag, sie sei sicher, dass der Mechaniker damals die Wahrheit gesagt habe.