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Dieselskandal
Diese Zahlungen bietet VW geschädigten Kunden jetzt an

Die Verhandlung zwischen dem Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) und Volkswagen sind gescheitert. Doch Volkswagen bietet seinen geschädigten Kunden nun im Alleingang an, Entschädigungen an. Bis zu 6.257 Euro sollen Kunden demnach erhalten – doch der VZBV rät zur Vorsicht.

Von Panajotis Gavrilis | 17.02.2020
18.09.2019, Niedersachsen, Braunschweig: Ein VW steht vor der Stadthalle. Am 30. September startet am Oberlandesgericht Braunschweig ein Verfahren zur Musterfeststellungsklage gegen Volkswagen. Rund 430 000 Autokäufer schlossen sich der Klage an. Foto: Sina Schuldt/dpa | Verwendung weltweit
Zwischen 1.350 und 6.257 Euro dürfen geschädigte VW-Kunden erwarten (picture alliance / dpa / Sina Schuldt)
Was bietet Volkswagen jetzt an?
Volkswagen ist nach eigenen Aussagen bereit, allen Kundinnen und Kunden, die sich zur Musterfeststellungsklage angemeldet haben und die Vergleichskriterien erfüllen, Geld zu zahlen. Es soll dabei keinen Fix-Betrag geben. Die Entschädigungssumme sei stattdessen unter anderem abhängig vom Alter des Fahrzeugs und vom Ursprungspreis.
Für die Zahlungsabwicklung werde Volkswagen eine Plattform erstellen, auf der sich Kundinnen und Kunden ab Ende März anmelden können. Anschließend werde es dann individuelle Angebote geben. Zwischen 1.350 und 6.257 Euro sind dabei zu erwarten. Für laufende Informationen zum Verfahren, kann man sich beim E-Mail-Newsletter von Volkswagen anmelden.
Was sagt der VZBV dazu?
Der rät zur Vorsicht, denn das Verfahren ist jetzt komplett in der Hand von Volkswagen – eine Kontrollinstanz gibt es nicht. "Da muss jeder für sich überlegen, ob er Volkswagen da vertrauen kann an der Stelle", sagt Klaus Müller, Chef des VZBV. Es sei gut, dass Volkswagen bereit sei zu zahlen, auch weil darin ein Schuldeingeständnis liege. Doch wer einen Betrag von Volkswagen annehme, könne nicht wissen, ob dieser der Summe aus dem ausgehandelten Vergleichsvorschlag entspricht.
Der ADAC war auch an der Klage beteiligt, was ist die Sicht des Automobilclubs?
Der ADAC hat sich bisher nicht umfassend öffentlich geäußert. Markus Schäpe, der Chefjurist des ADAC sagte allerdings den Zeitungen der Funke Mediengruppe: "Das Angebot von VW ist im Sinne des Verbrauchers akzeptabel und entspricht dem Ergebnis der Vergleichsverhandlungen."
Warum sind die Verhandlungen zwischen Volkswagen und VZBV gescheitert?
Die Verhandlungen waren fast abgeschlossen. Doch auf den letzten Metern haben sich die Parteien zerstritten. Volkswagen sagt, dass man keine Einigung über den Ablauf des Entschädigungsverfahren erreichen konnte. Der VZBV habe 50 Millionen Euro unter anderem für Anwaltshonorare veranschlagt, diese Kosten aber nicht transparent begründet. Der VZBV bestreitet das, man sei bereit gewesen das Verfahren an einen externen Dienstleister zu übergeben und lediglich kontrollierend tätig zu sein.
VW-Dieselskandal - Woran der Vergleich mit Volkswagen gescheitert ist
Die Verhandlungen über einen Vergleich für betrogene VW-Dieselkunden sind geplatzt. Das teilte Volkswagen mit und gab die Schuld dafür dem Bundesverband der Verbraucherzentralen. Der allerdings ließ diesen Vorwurf nicht auf sich sitzen.