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Digitales Logbuch
Apphilfe

Für alles gibt's eine App, oder? Kann nicht sein, denn immer wieder kommen neue auf den Markt. Auch Knacki und der Dicke haben viele Ideen, wie sie mit Apps Geld verdienen könnten. Zum Beispiel eine Ausreden-App oder eine App für die NSA - was beides ja auch vielleicht zusammenpasst.

Von Wolfgang Noelke | 25.04.2015
    Es klingelt beim Dicken. Knacki weiß inzwischen, was Selektoren sind.
    D: Sagen Sie jetzt nichts, Knacki!
    K: Das nutzt dir jetzt auch nichts mehr.
    D: Hä?
    K: Das Siezen! - Das ist doch ein Selektor, wenn wir uns sonst duzen und jetzt plötzlich siezen. Verdächtig, verdächtig...
    D: Ach, haste endlich was gelernt?
    K: Du weißt ja, dass ich lernfähig bin, wenn ich irgendwo Kohle wittere. Deine Idee, jetzt Apps zu entwickeln ist super! Dafür lerne ich sogar programmieren.
    D: Sag ich doch: Besser, als 'ne Bank zu gründen, ist es 'ne App zu basteln. Jeder Browser kann das auch, aber 'ne App ist einfach schicker. Erinnerst du dich noch an Opas Worte: Gib den Leuten ein Spielzeug, von dem sie süchtig werden und du hast ausgesorgt.
    K: Ja, war 'ne geile Idee, mit den Skistöcken für'n Hochsommer...
    D: Wenn du 'ne passende Glaubensphilosophie mitlieferst. Und einen tollen Namen. Dann läuft's.
    K: Tamagochi... (lacht)
    D: War auch klasse, aber langfristig frustrierend. Das schlechte Gewissen, die Dinger nicht zu füttern, macht Albträume. Stell dir vor, am Ende deiner Tage fragt der Tamagochi-Gott, wo du deinen kleinen elektronischen Freund hast verrecken lassen... (mit hoher Stimme) – "Unten, in der Bastelkiste – Sein Akku war..." - (mit tiefer Stimme): "Shut App! - App, mit dir in die Dynamo- Hölle!" Und dann wachst du schweißgebadet auf und erfindest eine Ausreden-App.
    K: Ich weiß schon, wer sowas dringend braucht...
    D: Lass mich raten: Diese Industriespionage-Behörde, die vorgibt, im Namen der Terrorbekämpfung...
    K: Ach, die... die brauchen sich doch keine Sorgen mehr zu machen. Oder glaubst du, dass die sich jemals vor irgendwem rechtfertigen müssen? Höchstens dafür, dass sie sich erwischen ließen. Ist der Ruf erst ruiniert...
    D: ...schnüffelt's sich ganz ungeniert. Wer braucht denn 'ne Ausreden-App?
    K: Alle, die denen Fragen stellen. Jeder hat doch irgendwo Dreck am Stecken, hat vielleicht seiner Sandkastenfreundin mal Backförmchen geklaut, ist besoffen oder zu schnell gefahren, hat Kollegen gemobbt, Doktorarbeit app- äh.. abgeschrieben. Irgendwo ist immer was gespeichert. Die NSA findet alles.
    D: Wenn man sie suchen lässt...
    K: Man lässt sie doch schon längst. Oder hast du irgendwas anderes gehört? Außer Du-Du! Du darfst das nicht!
    D: Nö!
    K: Siehste! Was die NSA findet, findet auch unsere App. – und die passende Ausrede.
    D: Und die wäre – im Fall des BND?
    K: Ganz einfach: Selektorenfehler! Ein Einzelfall. Schuldige lassen sich nicht ermittelten. Alle Akten wurden kürzlich vernichtet. Datenschutz, weißte... Lass uns doch mal 'ne App für die entwickeln. Und für die anderen Einzelfälle. Gratis.
    D: Gratis? Warum? Was haben WIR davon?
    K: Na, das Übliche: Die Schlapphüte bleiben brav und wir machen die Drecksarbeit über unsere diskreten Hintertürchen, (flüstert) Backdoor 5.1, 5.2, 5.3...