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Digitales Logbuch: iPaula

Ah, eine einzige Lehrstunde für Juristen war das mal wieder. Recht wurde gesprochen. Und alle haben Gerechtigkeit erfahren, das iPad, das Galaxy-Tab, die Paula und die Flecki.

Von Achim Killer | 28.07.2012
    Und das war schwierig, weil im Galaxy und iPad, da ist ja das gleiche drin, so ein ARM-Chip halt. Und bei Paula und Flecki, da ist’s genauso. Kinderpudding heißt so, einmal von Dr. Oetker und einmal vom Aldi.

    Da sind Geschmackstoffe, Farbstoffe und Zucker drin. Und deswegen mussten diese Woche Gerichte entscheiden, ob Samsung sein Tablet verkaufen darf und Aldi seinen Flecki-Puddig. Der sieht nämlich fast so aus wie Dr. Oetkers Paula. So gelbe Vanille-Flecken sind da im Schokoladenpudding. Und das Galaxy-Tab sieht fast so aus wie das iPad. Das waren schwierige Entscheidungen. Aber die Richter haben weise entschieden. Einer aus Großbritannien hat geurteilt, dass Samsung-Tablets gar nicht dieses dezente und extrem schlichte Design haben, "they do not have the same understated and extreme simplicity which is possessed by the Apple design”. Wow!

    Und das Oberlandesgericht Düsseldorf hat befunden: Die Vanille-Flecken von Paula "klingen in einem Wirbel aus – fein herausgebildet". Mit dieser "dynamischen Drehung" erreiche der Pudding seinen "Kulminationspunkt". Also es wurde gerichtlich gewürdigt, dass Apples iPad so schön ist wie Kinderpudding von Dr. Oetker. Und Samsung und Aldi dürfen ihre nicht so schönen Sachen deswegen auch verkaufen. Salomonische Urteile waren das doch.

    So und jetzt kommt die Einser-Frage für Staatsexamenskandidaten: Wie wäre es juristisch zu bewerten, wenn Samsung ein Tablet mit Kulminationspunkt herausbrächte und Aldi Pudding with an understated and extreme simple Design?