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Digitales Logbuch
Roboter Oettinger

Anlässlich der Einleitung des Kartellverfahrens gegen Google durch die EU-Kommission - ein nicht ganz ernst gemeintes Interview mit Angela Merkel.

Von Maximilian Schönherr | 18.04.2015
    Wir in Bayern haben keine Aktien im Kartellrecht. Statt im Kartell spielen wir lieber Karten, einen Schafkopf im Biergarten, jetzt wo das Wetter wieder so schön wird. Die Angie bei uns in der Roboterfabrik bekommt beim Schafkopfen immer einen ganz roten Kopf. Aber ich schweife ab.
    Es ist ein Kartellverfahren anhängig, weil die Europäische Union fernab in Flandern oder wo das ist gegen den Suchmaschinenhersteller Google vorgeht. Die Angie hat mir heute früh schon gesagt, dass sich das auch bei uns in der Fabrikhalle bereits niederschlägt, wo die Roboter alle ein wenig deprimiert herumschauen – weil sie nicht finden, was sie suchen.
    "Ja, Angie, dürfen die jetzt Google nicht mehr benutzen?"
    "So schaut's aus."
    "Und wer kontrolliert das?"
    "Offenbar der neue Roboter da hinten, der mit dem vollen Haar."
    "Kommt der von der EU, Angie? Haben die den bei uns hereingestellt?"
    Da frage ich ihn doch einfach einmal ganz direkt in der EU-Sprache:
    "Hello, how are you, what is your name?"
    Der neue Roboter schaut mich mit großen Augen an, sagt aber nichts.
    "Angie, hast du dem Pomade in die Haare geschmiert?"
    "Nein, der kam schon so an."
    "What your name is, habe ich gefragt!"
    "Das versteht er nicht", sagt die Angie. "Der kann ja selber nicht googeln, also kann er auch den Google-Übersetzer nicht nutzen."
    "I can understand you very well", sagt auf einmal laut der neue Roboter. Ja, du meine Güte! "Oettinger my name. Don't make yourself lustig about me!"
    "Das hat der jetzt ohne den Google-Übersetzer gesagt?"
    Die Angie nickt.
    Ja, wenn der das kann, dann können wir das auch.