Freitag, 29. März 2024

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Dirigent Ingo Metzmacher
"Die Stille ist etwas ganz Wunderbares"

Man könne nur gewinnen, wenn man das Ohr zu einem wacheren Sinn mache, sagte der Dirigent Ingo Metzmacher im Deutschlandfunk. Das Ohr sei dem Auge überlegen. Gleichzeitig vermisst der ehemalige Chefdirigent des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin die Stille: Die sei heute fast nur noch in den Bergen oder in Kirchen zu finden.

Ingo Metzmacher im Gespräch mit Maja Ellmenreich | 25.03.2016
    Der frühere Generalmusikdirektor der Hamburgischen Staatsoper, Ingo Metzmacher, posiert am 15.12.2014 in Hannover (Niedersachsen).
    Der frühere Generalmusikdirektor der Hamburgischen Staatsoper, Ingo Metzmacher (picture alliance / dpa / Ole Spata)
    Musik hören, auch schwerer zugängliche Klänge, sei etwas sehr spannendes. Das Ohr sei dem Menschen ein guter Wegweiser, der ihn gut leite. Menschen kämen mit einem hoch entwickelten musikalischen Gehör zur Welt, sagte der Intendant der Kunstfestspiele Herrenhausen in Hannover. Er empfehle jedem, Musik einfach anzuhören, um zu wissen, worum es überhaupt gehe.
    Als Leiter großer Orchester könne er peripher hören, aber nicht jedes Instrument aus dem Orchester heraushören - das sei ein Mythos über Dirigenten. Es sei für ihn unmöglich, alles gleich scharf zu hören. Das Ohr sei dem Auge überlegen, "das Ohr nimmt ja nicht nur die 180 Grad vor uns wahr, sondern 360 Grad um uns herum. Wir können ja auch hören, was hinter uns ist", ergänzte Metzmacher.
    Der ehemalige Chefdirigent des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin vermisst die Stille. "Stille ist nicht so leicht zu finden heute, vielleicht oben in den Bergen, in den Kirchen, aber so viele stille Orte gibt es nicht mehr und das ist eigentlich schade, denn die Stille ist etwas ganz Wunderbares."
    Das vollständige Gespräch können Sie im Rahmen unseres Audio-on-demand-Angebotes mindestens sechs Monate nachhören.