Dienstag, 23. April 2024

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Dlf-Sportgespräch
Die Defizite des Schulsports

Für Michael Fahlenbock hat der Schulsport in Deutschland deutliche Defizite. Der Präsident des Deutschen Sportlehrerverbandes NRW beklagt, dass zu sehr auf Leuchtturmprojekte gesetzt und die Fläche vernachlässigt wird. Zudem werde dem Grundschulsport zu wenig Bedeutung beigemessen und der Begriff Leistung zu einseitig interpretiert.

Michael Fahlenbock im Gespräch mit Jessica Sturmberg | 08.10.2017
    Schülerinnen der Klassen 5 bis 7 in der 25. Mittelschule in Dresden beim Schulsport
    Schülerinnen der Klassen 5 bis 7 in der 25. Mittelschule in Dresden beim Schulsport (dpa / picture alliance / Arno Burgi)
    Viele Schulsportstätten seien in schlechtem Zustand, da sie nicht in den Genuss besonderer Förderung kommen. Fahlenbock kritisiert im Dlf-Sportgespräch, dass nicht ausreichend in die Fläche investiert wird. Außerdem beklagt er die Diskrepanz zwischen Grundschulsport und Schulsport in der Sek I und II ein, die schon bei der unterschiedlichen Bezahlung der Lehrer beginnt und die grundsätzliche Missachtung der Bedeutung des Grundschulsports widerspiegele.
    Unterschiedlichen Perspektiven der Kinder berücksichtigen
    Die Leistungsorientierung auch im Schulsport sei ihm zu einseitig, denn Schulsport müsste auch gestalterische Elemente aufgreifen, die der Sport biete. Da habe Sport auch mit Kreativität zu tun, und da sei das Motivierende im Sport, wenn auch die körperlich benachteiligten Kinder Erfolgserlebnisse verbuchen.
    Es gelte, die unterschiedlichen Perspektiven zu berücksichtigen, mit denen Kinder an den Sportunterricht herangeführt werden sollten. Für die einen sei es der Schnellste zu sein, für die anderen das gemeinsame Spiel oder auch individuelle Erfolgserlebnisse zu erreichen. Dem Rechnung zu tragen, beginne schon bei der der Art der Ansprache an die Kinder. Aber um überhaupt einen ordentlichen Schulsport auf breiter Basis zu ermöglichen, brauche es erst einmal eine ordentliche Ausstattung und schon hier hapere es an vielen Orten, am häufigsten in den Grundschulen.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.