Samstag, 20. April 2024

Archiv

Dokument der Woche, 1.3.1990
Gespräch mit Oberstleutnant Eckhard Nickel vom Verband der NVA-Berufssoldaten

Die Nationale Volksarmee, kurz NVA, gehörte zum östlichen Bündnis, dem Warschauer Pakt. Jahrzehntelang standen die Streitkräfte der DDR im Kalten Krieg der Bundeswehr gegenüber. Im März 1990 zeichnete sich dann das Ende der NVA ab und alles musste neu gedacht werden.

Von Rolf Clement | 13.03.2015
    Der 1. März wurde in der DDR als "Tag der Nationalen Volksarmee" begannen. Aus diesem Anlass konnte der Deutschlandfunk mit dem Vorsitzenden des Berufssoldatenverbandes der NVA , Oberstleutnant Eckhard Nickel, sprechen. Der Verband sah sich als unabhängige Interessenvertretung mit dem Ziel einer demokratischen Erneuerung der DDR-Streitkräfte.
    Keine Akzeptanz mehr in der DDR-Gesellschaft
    Oberst Nickel verriet zunächst, seine Kameraden und er, würden dafür sorgen, dass die "fleißige und verantwortungsvolle Arbeit der Armeeangehörigen ihre Würdigung in den Kollektiven finden werde."
    Der Soldatenfunktionär sprach aber auch von schwierigen Zeiten. Bedrohung und Feindbild seien nicht mehr da. Jetzt gehe es darum, dass die Armee neue gesellschaftliche Akzeptanz finde. Nickel meinte, Soldaten beider deutscher Staaten sollten künftig "als stabilisierendes Element für den Bau des Hauses Europa" verstanden werden.
    Harsche Kritik an Überläufern
    Aus heutiger Sicht verstörend wirkt, was Nickel über sogenannte Überläufer sagte, die die NVA verlassen hatten und in die Bundeswehr wollten. Diese Männer seien Verräter, findet Nickel, das sähen auch die Kollegen vom westdeutschen Bundeswehrverband so. Verräter werde man aber sicher auch in der Bundeswehr nicht aufnehmen.