Freitag, 19. April 2024

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Doping
Strenge Vorgaben in Deutschland

Bei bestimmten Krankheitsbildern können Sportler für den Einsatz verbotener Substanzen eine Medizinische Ausnahmegenehmigung beantragen. Bei der WADA ist die Zahl der registrierten Ausnahmen deutlich angestiegen. "In Deutschland wird das sehr dezidiert medizinisch begleitet", sagte NADA-Vorstand Lars Mortsiefer im DLF.

Lars Mortsiefer im Gespräch mit Marina Schweizer | 25.09.2016
    Lars Mortsiefer, Vorstandsmitglied der NADA, stellt in Berlin die Jahres-Bilanz für das Jahr 2015 vor. Foto:
    Lars Mortsiefer, Vorstandsmitglied der NADA (picture alliance / dpa / Alexander Heinl)
    "Athleten können auch wie jeder andere Mensch chronisch oder akut erkranken", sagte Lars Mortsiefer, Vorstand der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) im Deutschlandfunk. "Daher gibt es für sie Regeln, die sie einzuhalten haben, um eine solche medizinische Ausnahmegenehmigung zu bekommen." Nur dann könnten die Sportler eine grundsätzlich verbotene Substanz zur Heilbehandlung einsetzen.
    Zwischen 2013 und 2015 hat sich die Zahl der registrierten Ausnahmen bei der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) verdoppelt. Dazu erklärte Mortsiefer, bei der WADA werde die verlässliche Zahl der medizinischen Ausnahmegenehmigungen erst seit 2015 abgebildet. Erst seit dem bestehe eine Verpflichtung für die Verbände, diese im Datensystem zu platzieren.
    Unabhängige Ärzte
    Mortsiefer räumte ein, es gebe sicherlich eine gewisse Anzahl von chronisch erkrankten Sportlern. Er verwies auf 51 Ausnahmegenehmigungen in 2015. Das Krankheitsbild der Sportler gehe aber durch unabhängige Ärztehände. "Von daher wird das in Deutschland sehr dezidiert medizinisch begleitet." Die Ärzte prüften, ob eine medizinische Ausnahmegenehmigung erforderlich sei und für welchen Zeitraum.
    "In Deutschland gibt es strenge Vorgaben", so Mortsiefer. Man wisse aber nicht, wie es im Ausland gehandhabt werde. Dies sei problematisch. Er forderte einheitliche Standards, die auch eigehalten und kontrolliert würden.
    Das gesamte Gespräch können Sie nach der Sendung mindestens sechs Monate in unserer Mediathek nachhören.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.