Donnerstag, 18. April 2024

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Dopingproben
Firma liefert wieder Fläschchen

Vor wenigen Monaten gab es im Kampf gegen Doper ein echtes Problem: Die Firma, die die Urin-Fläschchen für die Dopingkontrollen herstellt, kündigte ihren Rückzug an und lieferte nur noch die Restbestände. Den Dopingjägern drohten also sprichwörtlich die Waffen auszugehen. Doch der Vorrat ist jetzt erst mal wieder gesichert.

Von Sebastian Krause | 18.05.2018
    Zwei Glasflaschen mit Urin für die A und die B Probe, aufgenommen am 16.08.2013 in der Zentrale der PWC Gesellschaft für medizinische Testverfahren im Sport GmbH in Gilching (Bayern). Die Flaschen lassen sich nach dem Zudrehen durch einen speziellen Verschluss nicht wieder öffnen. Foto: Peter Kneffel/dpa | Verwendung weltweit
    Die Firma Berlinger liefert wieder Fläschchen für die Dopingproben. (dpa)
    Die Firma Berlinger hat die Produktion wieder aufgenommen und wird die Urin-Fläschchen für die nächsten 12 Monate, also mindestens bis Mai 2019 liefern. Das bestätigte das Unternehmen aus der Schweiz auf Anfrage. Seit 20 Jahren stellt Berlinger die Glasbehälter für Dopingkontrollen bei allen Olympischen Spielen und den wichtigsten Sportgroßereignissen her. Die Firma war also der Pionier und hatte bisher weltweit quasi auch das Monopol.
    Doch im Zuge des russischen Doping-Skandals geriet die Firma unter Beschuss. Dass bei Olympia 2014 in Sotschi die Urin-Fläschchen nachts im Dopingkontroll-Labor geknackt wurden, ohne dass es jemand gemerkt hat, konnte sich Berlinger nicht erklären. Die Firma verwies auf höchste Sicherheitsvorkehrungen, die ständig weiterentwickelt und von extern getestet würden.
    ARD-Recherche deckte manipulierbare Fläschchen auf
    Kurz vor den Winterspielen in diesem Jahr in Pyeongchang zeigten Recherchen der ARD-Doping-Redaktion aber – auch weiterentwickelte Fläschchen-Modelle waren manipulierbar. Berlinger beklagte mangelnde Rückendeckung, kündigte den Ausstieg an, erklärte sich aber bereit, die Restbestände der Urin-Fläschchen noch auszuliefern. Daraufhin seien so viele Bestellungen von Anti-Doping-Organisationen und Sportverbänden eingegangen, wie noch nie.
    Offenbar auch aus Angst, dass der Vorrat bald ausgehen würde. Um den Bedürfnissen des Marktes gerecht zu werden, habe man sich entschieden, vorerst für ein Jahr wieder zu produzieren. Berlinger bestreitet, dass das aktuell eingesetzte Fläschchen-Modell gefälscht werden kann, ohne dass es jemand merkt. Man habe zusätzliche Sicherheitsmerkmale eingebaut.