Freitag, 19. April 2024

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Draconiden am Nachthimmel
Die Sternschnuppen aus dem Drachen

Tritt rein zufällig ein kosmisches Steinchen in die Atmosphäre ein, so verglüht es als Sternschnuppe. Zusätzlich gibt es bestimmte Zeiten, zu denen nicht allein der Zufall das Aufleuchten der Meteore bestimmt.

Von Dirk Lorenzen | 06.10.2020
Das Sternbild Drache steht am frühen Morgen am Nordwesthimmel
Das Sternbild Drache steht am frühen Morgen am Nordwesthimmel (Stellarium)
Denn wenn die Erde die Bahn eines Kometen kreuzt, gibt es ganz unweigerlich auch einige Sternschnuppen – ausgelöst durch kleine Krümel, die der Komet auf seiner Bahn zurückgelassen hat. Zwar lässt sich auch dann nicht genau sagen, wann und wo am Himmel ein Meteor aufflammt – aber die Fachleute können abschätzen, ob es zehn, zwanzig oder noch mehr Sternschnuppen pro Stunde gibt.
Bis Samstag kreuzt die Erde die Bahn des Kometen Giacobini-Zinner, der alle sechseinhalb Jahre um die Sonne läuft. Die Sternschnuppen scheinen aus dem Kopf des Sternbilds Drache, lateinisch Draco, zu kommen, weswegen von den Draconiden die Rede ist.
Ganz natürlich am schönsten: helle Sternschnuppe über der Teleskopanlage ALMA
Eine Feuerkugel, eine besonders helle Sternschnuppe, über der Teleskopanlage ALMA in Chile (European Southern Observatory)
Der Drache geht in unseren Breiten nicht unter. Nach Einbruch der Dunkelheit steht er hoch am Nordwesthimmel und sinkt im Laufe der Nacht immer tiefer herab. Pro Stunde dürften dort gut zehn Kometenkrümel aufleuchten.
Komet Giacobini-Zinner hat seinen Staub offenbar recht ungleichmäßig verteilt; denn es gibt immer wieder überraschende Ausbrüche. Morgen früh zwischen 3 und 6 Uhr streift die Erde zwei Staubwolken, die der Komet Anfang des 18. Jahrhunderts bei seinen Passagen durch das innere Sonnensystem freigesetzt hat. Dies könnte zu einigen Sternschnuppen mehr führen.
Ob viele Draconiden oder nicht: Sternschnuppen gibt es in jeder Nacht – man braucht nur etwas Glück und Geduld.