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Ebola-Epidemie in Westafrika
Tropenmediziner: "Ein sehr gefährlicher Stamm"

Im westafrikanischen Guinea sind bereits 59 Menschen am Ebola-Virus gestorben. Das könnte nur der Anfang der Epidemie sein. Bisherige Informationen deuten darauf hin, dass es ein sehr gefährlicher Stamm ist, sagte der Tropenmediziner Dr. Jakob Cramer im DLF-Interview.

Jakob Cramer im Gespräch mit Ralf Krauter | 24.03.2014
    Nach bisherigen Erkenntnissen sei die Sterblichkeit, die von den vorhandenen Virus-Typen ausgehe, sehr hoch, erklärte Dr. Jakob Cramer vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg. Inwieweit Nachbarregionen Guineas betroffen sind, sei noch nicht einzuschätzen.
    Wichtig sei jetzt, dafür zu sorgen, dass Infizierte isoliert werden - "eine ganz gehörige logistische Herausforderung".
    Hinzu komme, dass die Diagnose Ebola nicht besonders einfach zu stellen sei. "Dafür braucht man schon anspruchsvolles diagnostisches Equipment bis hin zu molekulargenetischen Methoden, die es vor Ort nicht gibt", sagte Cramer. Unterstützung käme deshalb aus Europa.
    Zurzeit gibt es für Menschen keinen Impfstoff gegen Ebola. Damit lasse sich kein Geld verdienen, erklärte Cramer. "Und deshalb ist die Motivation aufseiten der Industrie vielleicht auch etwas schwach ausgebildet."
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk/Deutschlandradio Kultur macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.