Sonntag, 01. Oktober 2023

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Echoes of '68
Skandal um Hans Werner Henzes "Floß der Medusa"

In den 1960er Jahren gärte es vielerorts. Die westlichen Gesellschaften verlangten nach Öffnung und Modernisierung. Auch in den klassischen Künsten artikulierte sich manch rebellischer Geist. Vor 50 Jahren entlud sich die Spannung in Hamburg bei Hans Werner Henzes Oratorium "Das Floß der Medusa".

Von Anna Schürmer | 08.12.2018

    Der Sprecher im Stück, Charles Regnier (M), diskutiert mit Zuhörern. Die Uraufführung des Oratoriums "Das Floß der Medusa" von Hans Werner Henze am 09.12.1968 in der Halle B von Planten und Blomen in Hamburg musste abgebrochen werden.
    Der Sprecher im Stück, Charles Regnier, diskutiert mit Zuhörern auf Planten und Blomen in Hamburg (picture alliance / dpa)
    Henzes Opus spielt zu Beginn des 19. Jahrhunderts vor der Küste Afrikas. Auf einem Floß erfahren die Überlebenden einer Schiffskatastrophe miteinander den Totalverlust menschlicher Humanität. Im Jahr der Studentenbewegung eskalierte bei der Uraufführung des Werks die Situation.
    Der Theaterabend erlitt spektakulären Schiffbruch und ging als großer politischer Skandal in die Musikgeschichte ein. Autorin Anna Schürmer lässt die eklatante Geschichte anhand einer akustischen Quelle aufleben: Der NDR dokumentierte die aufgeheizten Emotionen am Abend der geplanten Premiere am 9. Dezember 1968 und sorgte so für ein einzigartiges Tondokument.
    Diese Sendung finden Sie nach Ausstrahlung sieben Tage lang in unserer Mediathek.