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Effekt der Schwerelosigkeit
Pupsen und Kotzen, aber kein Rülpsen im All

Noch bis zum 28. Mai bittet die ESA um Bewerbungen als Astronautin oder Astronaut. Die Auserwählten haben gute Chancen gegen Ende des Jahrzehnts einige Zeit im Weltraum zu verbringen – und dabei interessante Phänomene ihres Körpers wahrzunehmen.

Von Dirk Lorenzen | 22.05.2021
Schwerelos - ein Astronaut bei Arbeiten an der ISS
Im Weltraum kann man sich erbrechen und man hat Blähungen – aber es wird nicht gerülpst (NASA)
In der Schwerelosigkeit haben viele Menschen zumindest zeitweise Probleme mit dem Gleichgewichtsorgan im Innenohr. Dadurch fühlen sie sich unwohl und müssen sich erbrechen. Die Weltraumkrankheit ist bei Astronauten gefürchtet.
Das Übergeben ist im All besonders unangenehm, denn der Mageninhalt fällt nicht in einen Eimer oder in die Toilettenschüssel, sondern schwebt. Was nicht in eine Spucktüte gerät, die zügig verschlossen wird, sorgt schnell für wenig Freude bei den Mitreisenden.
Auch Blähungen sind im Weltraum nicht unbekannt. Die Gase, die bei der Verdauung entstehen, werden mit dem Darminhalt transportiert und gelangen – am Boden wie im All – irgendwann ins Freie.
Manche finden Raumflüge zum Kotzen, aber rülpsen kann man dabei nicht
Manche finden Raumflüge zum Kotzen, aber rülpsen kann man dabei nicht (NASA)
Auch Schluckauf kann einen auf der Raumstation nerven. Das Verkrampfen des Zwerchfells geschieht auch in der Schwerelosigkeit.
Eines immerhin passiert im All nicht: Dort kann man nicht rülpsen. Auf der Erde stößt man auf, weil die Speisen im Magen nach unten absinken und sich verschluckte Luft oben ansammelt – bis sie beim Rülpsen wieder austritt. In der Schwerelosigkeit bleibt im Magen das Speise-Luft-Gemisch ein Brei, denn die schwerere Nahrung sinkt nicht ab.
Auch die künftigen Astronautinnen und Astronauten werden im All also – auf gut Deutsch – kotzen und pupsen. Aber rülpsen werden sie nicht.