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EgyptAir-Absturz
Airline spricht Angehörigen ihr Beileid aus

Die Hintergründe des Absturzes einer EgyptAir-Maschine über dem Mittelmeer sind weiterhin unklar. Angaben über den Fund möglicher Wrackteile hat die ägyptische Fluglinie wieder zurückgezogen. Spekulationen über einen Terroranschlag gibt es weiterhin.

19.05.2016
    Fünf Frauen und ein Mann stehen auf einem Parkplatz, einige halten sich gegenseitig, zwei Frauen weinen.
    Verzweifelte Angehörige von Insassen der verschwundenen EgypAir-Maschine am Flughafen in Kairo. (AFP / KHALED DESOUKI)
    An Bord der Maschine, die auf dem Weg von Paris nach Kairo war, befanden sich 66 Menschen. EgyptAir bezieht sich in seiner Erklärung zu den Wrackteilen auf ein Schreiben des ägyptischen Außenministeriums. Man habe bereits die Angehörigen der Passagiere und Crewmitglieder informiert, erklärte die Fluggesellschaft per Twitter. Sie drückte den Betroffenen ihr Beileid aus.
    Nach dem Verschwinden der Maschine war eine internationale Suchaktion im Mittelmeer angelaufen. Die ägyptischen Streitkräfte schickten Aufklärungsflugzeuge und Schiffe, um das Gebiet der mutmaßlichen Unfallstelle abzusuchen. Auch zwei Flugzeuge der griechischen Luftwaffe und eine griechische Fregatte nehmen laut griechischen Medienberichten daran teil. Das französische Auißenministerium erklärte, ebenfalls Flugzeuge und Boote in die Region zu entsenden.
    Kontakt bricht in der Nacht ab
    Der direkte Kontakt mit Flug MS804 war nach Angaben der Fluggesellschaft um 2.30 Uhr etwa 280 Kilometer vor dem ägyptischen Festland abgebrochen. Auf der Internetseite Flightradar24 ist die Flugroute bis zum Abbruch der Kommunikation nachgezeichnet. Diese endet abrupt über dem Mittelmeer zwischen Kreta, Zypern und dem ägyptischen Festland.
    Die Grafik zeigt die Flugroute von Paris bis zur letzten bekannten Position im Mittelmeer südöstlich von Kreta.
    Die Route des Fluges Egyptair MS804 bis zu seinem Verschwinden.  (dpa)
    Inzwischen gibt es erste Mutmaßungen über einen Terroranschlag: Die ägyptische Regierung erklärte, man halte ein Attentat für wahrscheinlicher als technisches Versagen. Ähnlich äußerte sich die griechische Regierung. Der Chef des russischen Inlands-Geheimdienstes FSB, Alexander Bortnikow, sagte nach Angaben der Agentur Interfax, allem Anschein nach sei es ein Terrorakt gewesen. Selbst Frankreichs Präsident Hollande sprach von einem möglichen terroristischen Hintergrund.
    Verwirrung um angebliches Notsignal
    Widersprüchliche Informationen gibt es über ein angebliches Notsignal der Maschine. Nach EgyptAir-Angaben erhielten die Rettungskräfte um 4.26 Uhr ein automatisches Notsignal des Flugzeugs. Die Armee und Ägyptens Luftfahrtminister Scharif Fathi erklärten dagegen, vor dem Verschwinden der Maschine habe es keinerlei Notrufmitteilungen gegeben.
    Ein Airbus A320 von EgyptAir vor blau-wolkigem Himmel am Boden.
    Ein Airbus A320 von EgyptAir. (Imago / United Archives)
    Zunächst gemachte Angaben über Wrackteile korrigierte EgyptAir später wieder: Der Vizepräsident der Fluglinie sagte dem Fernsehsender CNN, die Trümmer gehörten nicht zu dem Airbus von Flug MS-804. Die griechischen Behörden hatten bereits zuvor die ägyptischen Angaben über gefundene Teile in Zweifel gezogen.
    Der Airbus A320 war am späten Mittwochabend in Paris gestartet. An Bord der zwölf Jahre alten Maschine befanden sich 56 Passagiere und zehn Besatzungsmitglieder. Die meisten Menschen an Bord kamen aus Ägypten, 15 sind Franzosen. Auch ein Kind und zwei Babys gehörten zu den Passagieren. Ob es Überlebende gibt, ist bislang völlig unklar.
    (mg/rm/tj/jcs)