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Ein Automat zum Kuscheln

Seit Jahren beklagen Fachleute und Politiker den Pflegenotstand und stellen eine drastische Verschlechterung der Situation in Aussicht. Und seit Jahren versprechen Wissenschaftler und Ingenieure Lösungen, die Linderung bringen sollen. Was für die einen eine Horrorvision ist, halten andere für den einzig gangbaren Weg: Roboter, die Pflegekräfte entlasten und Pflegebedürftigen helfen.

Von Thomas Reintjes | 30.01.2011
    Sie sollen Botendienste erledigen und Heimbewohner mit Getränken versorgen, sie sollen beim Heben und Transportieren assistieren und zur Therapie und Unterhaltung Demenzkranker dienen. Welche Aufgaben Automaten überlassen werden können und welche Aufgaben ihnen überlassen werden sollten, ist eine Frage, die die Gesellschaft beantworten muss.

    In ausführlichen Interviews nehmen drei Experten Stellung zu dem Thema. Sie können die Interviews auf dieser Seite nachhören.

    Claus Fussek lebt in der Nähe von München und ist Sozialpädagoge und Autor. Er tritt mit dem im ambulanten Beratungs- und Pflegedienst Vereinigung Integrationsförderung für ein selbstbestimmtes Leben von Pflegebürftigen ein. Er ist Autor des Buchs "Im Netz der Pflegemafia: Wie mit menschenunwürdiger Pflege Geschäfte gemacht werden". Im Interview berichtet Claus Fussek eindringlich aus eigener Erfahrung über eine fortschreitende Technisierung und Entmenschlichung der Pflege.

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    Takanori Shibata ist der Erfinder der Roboter-Robbe Paro. Er forscht am japanischen National Institute of Advanced Industrial Science and Technology (NAIST) in Tsukuba, rund 60 Kilometer nordöstlich von Tokio. Dort ist er Senior Scientist in der Bio-Robotics Division. Im Interview fasst er seine Forschungsergebnisse zu Paro zusammen und berichtet über messbare Erfolge in der Therapie mit der elektrischen Robbe.

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    Heiner Friesacher ist Pflegewissenschaftler und Diplom-Berufspädagoge. Zurzeit ist er Lehrbeauftragter und freier wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Bremen und den Fachhochschulen in Bremen, Osnabrück und Hamburg. Er beschäftigt sich seit Jahren mit pflegerischem Handeln und den Reibungspunkten von Pflege und Technik. Im Gespräch wundert er sich über die Offenheit von Pflegenden gegenüber Robotern und ähnlicher Technik.

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    Claus Fussek, Vereinigung Integrationsförderung
    Claus Fussek, Vereinigung Integrationsförderung (Privat)
    Takanori Shibata, AIST
    Takanori Shibata, NAIST (Thomas Reintjes)
    Heiner Friesacher, Uni Bremen
    Heiner Friesacher, Uni Bremen (Privat)