Ein Bericht aus der Kunstszene 

Der Alte Bob

Ein Gemälde einer nackten Frau vor blauem Hintergrund von Bob Rutman
Ein Gemälde des international bekannten deutsch-amerikanischen bildenden Künstlers, Musikers und Komponisten Robert „Bob“ Rutman © Deutschlandradio / Alexa Hennings
Von Alexa Hennings · 15.09.2017
Beim Hackeschen Markt gibt es tatsächlich Wohnungen, die einer wie der alte Bob gerade noch bezahlen kann. Sein Budget kommt vom deutschen Staat: 1000 Euro im Monat dafür, dass Bob Rutman, der damals Robert hieß, mit acht Jahren Berlin verlassen musste.
Wer ihn nicht kennt, denkt: Penner. Doch der 86-Jährige ist eine Szenegröße, ihm einen auszugeben, eine Ehre.
Als Junge wollte Robert gern zur Hitlerjugend, die nahmen keine Juden. Das kapierte er nicht. Vor allem die Trommeln reizten ihn, der Rhythmus, der Krach, das Martialische. Seine Mutter floh mit ihm nach England. Nach dem Krieg: Amerika. Kunststudium, Galeriegründung, Scheitern. 1968 baute er das erste Steel Cello, eine Skulptur aus Stahl, die mit einem Bogen gespielt werden kann. Er tourt durch die Welt, landet 1989 wieder in Berlin. Und bleibt. Ein Instrument hat er schon lange nicht mehr verkauft, in den Galerien läuft es schlecht.
Ein Netz von Freunden trägt den alten Bob. Wie andere ins Büro gehen, schlurft er in die Klubs und lässt es richtig krachen.
Produktion: Dlf 2017