Freitag, 29. März 2024


Ein Blick in wissenschaftliche Sammlungen in Deutschland

Frankfurt/Main, Stadtteil Sachsenhausen, samstags, acht Uhr morgens. "So, der Schädel liegt in Position," sagt Ottmar Kullmer. Der Paläontologe ist zufrieden. In der Radiologie Sachsenhausen läuft alles nach Plan. "Jetzt alle raus hier, draußen warten noch 250 andere Schimpansen."

Von Michael Stang | 13.11.2008
    An diesem Wochenende werden hier keine Patienten geröntgt, sondern eine einzigartige Schädelsammlung des Forschungsinstituts Senckenberg digitalisiert. Auf diese Weise werden alle Exemplare, die in den 1950er Jahren in Liberia gesammelt wurden, fehlerfrei vermessen und stehen bald allen Forschern online zur Verfügung.

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    Jede Universität, jedes Forschungsinstitut und jedes Museum beherbergt einzigartige Sammlungen. Ob Meteoriten von Mars, Mond und Jupiter, Wachsmoulagen als dreidimensionale Abbilder seltener Krankheiten, gefälschte Fossilien, Kindertexte oder eine Originalprobe Ultramarin - alle Exemplare sind kostbare Einzelstücke, tragen eine Inventarnummer und schlummern wenig beachtet in wissenschaftlichen Sammlungen. Dabei handelt es sich hierbei weder um verstaubte Archive, noch um Verwaltungsgebäude historischen Materials oder Belegstätten des wissenschaftlichen Zeitgeists vergangener Jahrzehnte, sondern oft um wissenschaftlich einzigartige, kuriose und bedeutsame Sammlungen, die als Datenbanken für aktuelle Forschungen von erheblichem Nutzen sind.

    Forschung aktuell wird in einer losen Reihe einzigartige Archive aus Chemie, Physik, Medizin, Paläontologie, Archäologie und Geographie vorstellen. Unser Reporter Michael Stang war in Jena, Hamburg, Freiburg, Stuttgart, Braunschweig, Greifswald und weiteren Städten in ganz Deutschland unterwegs und sprach mit Kuratoren und Forscher über die keineswegs verstaubten Schätze.

    Im Mittelpunkt stehen nicht nur die Prunkstücke einzelner Sammlungen oder der wissenschaftshistorische Wert einzelner Archive im Vordergrund, sondern vor allem die damit verbundenen Anekdoten, die die Archive einzigartig machen.

    Sendetermine:

    13.11.2008
    Dinos in Reih und Glied
    Eine Reportage über die Wirbeltiersammlung des Naturkundemuseums Stuttgart

    18.11.2008
    Schimpansen in der Röhre
    Institut Senckenberg digitalisiert große Schädelsammlung

    26.11.2008
    Hüter der koptischen Laute
    Zu Besuch in der Musikinstrumentensammlung der Universität Göttingen

    4.12.2008
    Wegweiser aus sechs Jahrhunderten
    Die geographische Kartensammlung der Universität Göttingen

    9.12.2008
    Himmlische Zeugen
    Das Fotoplattenarchiv der Sternwarte Bamberg

    18.12.2008
    Präparierte Körper vergangener Zeiten
    Die Anatomische Sammlung der Universität Erlangen

    22.12.2008
    Geräte zur Erforschung der menschlichen Sprache
    Die akustisch-phonetische Sammlung der Universität Dresden

    29.12.2008
    Jedes Jahr aufs Neue
    Universität Jena erhält tonnenweise Knochen der Ur- und Frühgeschichte

    08.01.2009
    Stimmen des Nachwuchses
    Archiv für Kindertexte in Halle

    15.01.2009
    Gift und Gegengift
    Ein Blick in die Sammlung alter Arzneimittel der TU Braunschweig

    22.01.2009
    Versteinerte Typen
    Die geologische Typus-Material-Sammlung der Universität Greifswald

    29.01.2009
    Bunte Erinnerungen
    Die Farbstoffsammlung der Universität Greifswald

    05.02.2009
    Aufgespießte Insekten
    Die Sammlung des Deutschen Entomologischen Instituts in Müncheberg


    19.02.2009
    Zyklopen, Sechsbeiner und Doppelköpfe
    Die Gurlt'sche Sammlung am Institut für Veterinär-Anatomie der FU Berlin

    26.02.2009
    Dreidimensionale Abbilder seltener Krankheiten
    Die Wachsmoulagensammlung der Universitäts-Hautklinik Freiburg
    Rainer Schoch, Kurator im Naturkundemuseum Stuttgart, zeigt die umfangreiche Wirbeltiersammlung des Museums.
    Kurator Rainer Schoch zeigt die umfangreiche Wirbeltiersammlung des Naturkundemuseums Stuttgart. (Michael Stang)