Ein Käfig voller Enten?

Von Walter van Rossum · 12.05.2009
Am 4. September 2007 wurden im Sauerland drei junge Männer verhaftet, die in dem idyllischen Oberschledorn angeblich einen Anschlag planten. Monatelang hatten Polizisten das Trio verfolgt, das als "islamistische Zelle" beschrieben wurde. In den Medien erschienen diverse Berichte über Bedrohungsszenarien: "Sie planten die Super-Bombe" - "Es sollten entsetzliche Anschläge werden mit Hunderten von Toten." "Sie waren schon dabei, die Höllen-Sprengsätze zusammenzusetzen”, hieß es. Doch welche Recherchen lagen diesen Aussagen zugrunde?
Bei näherer Betrachtung zeigten sich einige Sonderbarkeiten. Die Verhafteten wussten von ihrer Überwachung, der Stoff, aus dem die Bomben gefertigt werden sollten, ist frei erhältlich, und der Drahtzieher, die "Islamische Dschihad Union", ist lt. baden-württembergischem Verfassungsschutz eine Internet-Ente.

Wer versorgt eigentlich die Medien mit Informationen über terroristische Bedrohungen und nach welchen journalistischen Grundsätzen werden sie veröffentlicht?

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