Eine Heimat für Armstrong & Co

Von Sylvia Systermans · 14.07.2009
Wim Wenders war schon bei den Schnittarbeiten zu seinem Blues- Film "The Soul of a Man", als ihn die Suche nach authentischem Material von Chicago ins ferne Eisenach führte. Im Jazzarchiv der thüringischen Provinzstadt wurde er fündig. Über 60.000 Schallplatten und CDs, 80.000 Fotos, 50.000 Zeitschriften, 30.000 Artikel, unzählige Bücher, Plakate, Videos, Briefe und Dokumentenblätter zur Geschichte des Jazz und Blues haben in den Regalen der "Alten Mälzerei" eine zweite Heimat gefunden.
Der Bestand wächst stetig. Als New Orleans 2005 von "Katrina" heimgesucht wurde, strandeten in Eisenach Container mit raren Sammlerstücken des Schlagzeugers Trevor Richards. In seinen Fundamenten ruht das Archiv auf der Sammlung von Günter Boas, einem der frühen Jazzpioniere Deutschlands. Beste Kennerin seines Nachlasses ist die Witwe Lore Boas. Mit nie verglimmender Zigarette blättert sie Seite um Seite in der Geschichte: in den Manuskripten der legendären Reihe "Blues for Monday" und den unzähligen Briefen, die die Freundschaften ihres Mannes zu Blues- und Jazzgrößen wie Big Bill Broonzy, Muddy Waters, B.B. King, Dexter Gordon und Louis Armstrong dokumentieren.

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