Zweimal pro Stunde von morgens um sechs bis Abends um zehn überquert das Forschungsschiff "Ludwig Prandtl" im schleswig-holsteinischen Lauenburg die Elbe. Bereits seit Dienstag vergangener Woche ist das mit einem hochempfindlichen Sonar ausgerüstete Schiff im Umwelteinsatz. Marcus Klein vom Forschungszentrum Geesthacht ermittelt mit dem sensiblen Instrument genaue Daten zur Durchflussmenge der Elbe. Kombiniert mit Messungen über den Schadstoffgehalt schließen die Wissenschaftler so auf die Menge der Schadstoffe, die durch das Hochwasser elbabwärts geschwemmt werden: "In diesem Schiff ist ein Doppler-Sonar-Strömungsmessgerät eingebaut, das unter dem Schiffsrumpf in vier Richtungen Ultraschall aussendet. Die Schwebstoffe im Wasser reflektieren das Schallsignal. Aus der Frequenzverschiebung des Dopplereffektes bestimmen wir in der gesamten Tiefe die Fliesgeschwindigkeit." So ziehen derzeit knapp 3000 Kubikmeter in der Sekunde flussabwärts - rund 15.000 Badewannenfüllungen. Noch an Bord werden die Daten in den Computer eingegeben und über eine Datenfunkstrecke direkt ins Internet eingespeist, wo Wasserwirtschaftsämter, Behörden und die interessierte Öffentlichkeit die aktuellen Wasserstände sofort abrufen können.
Parallel zu den Messungen an Bord entnimmt das Institut für Küstenforschung am Forschungszentrum Geesthacht mittels Hubschrauber Proben entlang der gesamten Elbe und liefert so einen raschen Überblick über den aktuellen Gehalt an Schwermetallen im Flusswasser. Andreas Prange, Mitarbeiter des Instituts, kann so beurteilen, ob etwa aus Tschechien oder der Industrieregion Bitterfeld größere Schadstoffmengen in die Elbe getragen wurden: "Wir haben leicht erhöhte Gehalte und Konzentrationen festgestellt insbesondere im Bereich der deutsch-tschechischen Grenze - also am Scheitel der Hochwasserwelle, die wir am Freitag beprobt haben." So seien der Gehalt an Quecksilber um das Fünffache erhöht gegenüber Konzentrationen, die vor dem Hochwasser herrschten. Blei und auch Dioxine fänden sich dagegen sogar zehnfach erhöht in den Proben wieder. Quecksilber und Dioxine könnten, so Prange, über Fisch in die Nahrungskette gelangen. Dennoch sehen die Wissenschaftler keinen Grund zur Panik. Der Grund: Die Konzentrationen der Schadstoffe lägen noch immer niedriger als etwa 1992-93. Überdies lägen die Grenzwerte sehr niedrig. "Allerdings wird der aufgespülte, vermehrte Schwebstoffgehalt eine erhöhte Menge an Schadstoffen auch in den Hamburger Hafen und die Nordsee eintragen", befürchtet Prange.
Ein anderes Problem der Flutwelle ist ihre geringer Sauerstoffgehalt, unterstreicht Professor Heinrich Reincke, Leiter der Arbeitsgemeinschaft zur Reinhaltung der Elbe. So sei an einigen Stellen des Flusses der kritische Wert von drei Milligramm Sauerstoff pro Liter unterschritten, so dass ein Fischsterben aktuell nicht mehr ausgeschlossen werden könne. Obwohl auch Kläranlagen entlang der Überflutungsstrecke überspült wurden, halte sich zumindest die bakterielle Verunreinigung in Grenzen. Zwar wäre gemäß der Badewasserverordnung das Baden sogar noch erlaubt, dennoch rät die Hamburger Umweltbehörde davon ab, denn unter dem Strich seien mit der großen Flut binnen 14 Tagen so viele Schadstoffe die Elbe hinunter gespült worden sind, wie sonst in einem ganzen Jahr. Bis der Fluss sich davon wieder erholt habe, würden noch zwei bis drei Jahre vergehen.
[Quelle: Frank Schweikert]
Parallel zu den Messungen an Bord entnimmt das Institut für Küstenforschung am Forschungszentrum Geesthacht mittels Hubschrauber Proben entlang der gesamten Elbe und liefert so einen raschen Überblick über den aktuellen Gehalt an Schwermetallen im Flusswasser. Andreas Prange, Mitarbeiter des Instituts, kann so beurteilen, ob etwa aus Tschechien oder der Industrieregion Bitterfeld größere Schadstoffmengen in die Elbe getragen wurden: "Wir haben leicht erhöhte Gehalte und Konzentrationen festgestellt insbesondere im Bereich der deutsch-tschechischen Grenze - also am Scheitel der Hochwasserwelle, die wir am Freitag beprobt haben." So seien der Gehalt an Quecksilber um das Fünffache erhöht gegenüber Konzentrationen, die vor dem Hochwasser herrschten. Blei und auch Dioxine fänden sich dagegen sogar zehnfach erhöht in den Proben wieder. Quecksilber und Dioxine könnten, so Prange, über Fisch in die Nahrungskette gelangen. Dennoch sehen die Wissenschaftler keinen Grund zur Panik. Der Grund: Die Konzentrationen der Schadstoffe lägen noch immer niedriger als etwa 1992-93. Überdies lägen die Grenzwerte sehr niedrig. "Allerdings wird der aufgespülte, vermehrte Schwebstoffgehalt eine erhöhte Menge an Schadstoffen auch in den Hamburger Hafen und die Nordsee eintragen", befürchtet Prange.
Ein anderes Problem der Flutwelle ist ihre geringer Sauerstoffgehalt, unterstreicht Professor Heinrich Reincke, Leiter der Arbeitsgemeinschaft zur Reinhaltung der Elbe. So sei an einigen Stellen des Flusses der kritische Wert von drei Milligramm Sauerstoff pro Liter unterschritten, so dass ein Fischsterben aktuell nicht mehr ausgeschlossen werden könne. Obwohl auch Kläranlagen entlang der Überflutungsstrecke überspült wurden, halte sich zumindest die bakterielle Verunreinigung in Grenzen. Zwar wäre gemäß der Badewasserverordnung das Baden sogar noch erlaubt, dennoch rät die Hamburger Umweltbehörde davon ab, denn unter dem Strich seien mit der großen Flut binnen 14 Tagen so viele Schadstoffe die Elbe hinunter gespült worden sind, wie sonst in einem ganzen Jahr. Bis der Fluss sich davon wieder erholt habe, würden noch zwei bis drei Jahre vergehen.
[Quelle: Frank Schweikert]