Freitag, 19. April 2024

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Eko Fresh zur Özil-Debatte
"Reißt euch mal zusammen"

Rapper Eko Fresh hat vor einigen Tagen ein Musikvideo veröffentlicht, in dem ausländerfeindliche Parolen und Ressentiments eines jungen Deutsch-Türken aufeinanderprallen. Nun steht es im Fokus der aktuellen Rassismus-Debatte – es passe gut, dass nun über die Message geredet werde, so der Rapper im Dlf.

Rapper Eko Fresh im Corsogespräch mit Sören Brinkmann | 26.07.2018
    Eko Fresh, Kölner Musiker und Schauspieler mit seinem Lied zum Thema Integrationsdebatte: "Aber"
    Der Kölner Rapper Eko Fresh: „Reicht Euch die Hände und entspannt“ (picture-alliance / dpa / Horst Ossinger)
    Ein AfD-Wähler und ein Anhänger des türkischen Staatspräsidenten Erdogan schleudern sich Vorurteile und Beschimpfungen an den Kopf - schließlich tritt Rapper Eko Fresh dazwischen und ruft zur Mäßigung auf. Mit diesem Musikvideo sorgt der Kölner Rapper, der bürgerlich Ekrem Bora heißt, nun für Aufmerksamkeit. Dabei wird auch das gemeinsame Foto von Mesut Özil und dem türkischen Staatspräsidenten Erdogan erwähnt.
    "Konfrontation ist stärker geworden"
    Das Video zum Track "Aber" ist bereits vor einigen Tagen erschienen - und wird nun von der aktuellen Rassismus-Debatte eingeholt, die Fußballer Mesut Özil durch seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft und die damit verbundenen Vorwürfe ausgelöst hat. Der Song basiert auf einer Idee des US-Rappers Joyner Lucas, in dessen Video "I'm Not Racist" ein junger Schwarzer und ein Trump-Unterstützer gegenübertreten.
    Wir haben noch länger mit Eko Fresh gesprochen - hören Sie hier die Langfassung des Corsogesprächs
    Die im Song "Aber" erwähnten Äußerungen kämen einem nicht fremd vor und seien typisch für die Integrationsdebatte, sagte Eko Fresh im Deutschlandfunk. "Es sind Argumente, die die Leute gebrauchen." Eko Fresh ist in Köln aufgewachsen, seine Eltern stammen aus der Türkei. Er fordert in seinem Video auf: "Reißt euch mal zusammen." Die Konfrontation sei stärker geworden in den zurückliegenden Jahren, sagte er im Dlf.
    Debatte um Ausgrenzung und Integration
    "Ich scheine ein Gefühl gehabt zu haben, dass es in der Gesellschaft im Moment so gespalten ist", so der Rapper, der aber auch deutlich macht, dass es sich um eine allgemeine Debatte um Ausgrenzung und Integration handle. "Es ist ja nicht nur so, dass das deutsch-türkische Verhältnis angespannt ist, wenn man die Lage der Flüchtlinge betrachtet und diese Abgrenzungspolitik, die von vielen Leuten Zuspruch bekommt."
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.