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Elektromobilität
Finanzielle Anreize für Verbraucher gefordert

Die Nationale Plattform E-Mobilität legt ihren Zukunftsbericht vor. Und dessen Inhalt scheint doch ziemlich mit den Vorstellungen der Automobilwirtschaft über die Elektromobilität übereinzustimmen. Die Autobauer haben aufgeholt im internationalen Vergleich und bieten nun wesentlich mehr Modelle an als noch vor zwei Jahren. Aber die Autos sind teuer und verkaufen sich schlecht.

Von Anja Nehls | 02.12.2014
    Die Förderung der Elektromobilität sei für die deutschen Autobauer wichtig, so heute Matthias Wissmann der Präsident des Verbandes der deutschen Automobilindustrie. Auch wenn noch längst nicht so viele Elektroautos auf unseren Straßen rollen wie eigentlich gedacht, hätten die deutschen Autohersteller aber ihre Hausaufgaben gemacht. Wissman stellt klar:
    "Dass die deutsche Automobilindustrie sich zu einem weltweiten Leitanbieter entwickelt hat, was wir vor 5 Jahren nicht waren, bei der Elektromobilität, mit jetzt 17 Modellen im Markt, nächstes Jahr kommen noch mal 12 Modelle und dass wir allein in Deutschland in diesem Jahr einen Zuwachs der Elektromobilverkäufe um rund 70 Prozent haben. Aber man muss ehrlich sein, wir sind Leitanbieter mit den besten Elektromobilen aber wir sind nicht Leitmarkt."
    Verbraucher müssten zum Kaufen bewegt werden
    Um das zu werden fordert Matthias Wissmann von der Bundesregierung mehr finanzielle Anreize für die Verbraucher, wie ein öffentliches Beschaffungsprogramm, mehr Ladepunkte und steuerliche Vorteile für Firmen. Die Verbraucher müssten nun zum Kaufen bewegt werden.
    "Die Industrie hat jetzt mit 17 Milliarden Investitionen in Elektromobilität gezeigt, welchen Innovationsfortschritt sie bringen kann und deshalb sind wir eigentlich sehr hoffnungsfroh, dass auch die Politik noch zusätzliche Maßnahmen ergreift, um das Leitmarktziel, einen nicht so fernen Tages eine Million Fahrzeuge am Markt zu haben zu erreichen."
    Und zwar auch, um die ehrgeizigen Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen. Deutschland will den CO2 Ausstoß bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent senken. In diesem Jahr 2020 dürfen die europäischen Autos im Schnitt nur noch 95 Gramm CO2 pro Kilometer verursachen. Und das geht nur, wenn der Anteil von Autos mit alternativen Antrieben schneller steigt als bisher.
    Mit dem Kerngeschäft, also dem Verkauf von Autos mit herkömmlichen Benzin oder Dieselmotoren ist die deutsche Automobilindustrie in diesem Jahr relativ zufrieden. Die Produktion ist um 4 Prozent auf über 15 Millionen Fahrzeuge gestiegen.
    "Wir sind ja in vielen Regionen der Erde mit großen politischen Krisen konfrontiert. Russland, Ukraine, im arabischen Raum und trotzdem hat sich die deutsche Automobilindustrie auf den Weltmärkten hervorragend geschlagen. Wir sind in USA stark, wir sind in China stark, wir haben in Westeuropa zugelegt.
    Marktanteil von 80 Prozent
    Jedes zweite neu zugelassene Auto in Westeuropa stammt aus Deutschland. Der Nachfragerückgang der vergangenen drei Jahre hat sich jetzt langsam wieder ausgeglichen, so Wissmann:
    "In Spanien, in Portugal kommen wir nach vorne, auch in Großbritannien um ein Beispiel zu geben, wo es besonders gut geht. Und das Wichtigste ist, wir sind im Premium Markt weltweit wir Deutschen mit einem Marktanteil von 80 Prozent die einsamen Leader mit den weltweit anerkanntesten und respektiertesten Fahrzeugen."
    Schlecht verkaufen sich die deutschen Autos aber nach wie vor in Frankreich und Italien und auch in Russland und Brasilien sind die Zulassungszahlen zurückgegangen.
    In Deutschland selber sind in diesem Jahr knapp drei Millionen Autos neu zugelassen worden, das sind drei Prozent mehr als im vergangenen Jahr.