Samstag, 20. April 2024

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Elektroschock-Waffen
"Zahlreiche Freiwilligenversuche organisiert"

In Salzburg sind Mediziner zusammengekommen, um die gesundheitlichen Folgen von Elektroschock-Waffen zu diskutieren. Professor Sebastian Kunz, Gerichtsmediziner an der Universität Salzburg, erläuterte im Deutschlandfunk, was an und in einem Menschen passiert, der zum Beispiel mit einer sogenannten Taser-Pistole attackiert wurde.

Sebastian Kunz im Gespräch mit Lennart Pyritz | 20.07.2015
    Eine Taser-Pistole wird von einer Hand gehalten.
    Mit Langzeitschäden sei durch den Einsatz von Elektroschock-Waffen nicht zu rechnen, sagte Gerichtsmediziner Sebastian Kunz. (picture alliance / dpa / Rainer Jensen)
    "Bei diesen Elektroschock-Distanzwaffen handelt es sich um Geräte, wo zwei Elektroden in den Körper hineingeschossen werden, aber nur oberflächlich daran haften bleiben. Wir reden hier von maximal einem Zentimeter", erklärte Professor Sebastian Kunz im DLF.
    Bei einem Körpertreffer würden hochfrequente Stromimpulse in den Körper geschickt - mit einer hohen Stromspannung sowie geringer Stromstärke.
    Benutzer der Waffe, wie beispielsweise Polizisten, müssten darauf achten, dass der Getroffene bei einem Körpertreffer oftmals zu Boden falle. "Da muss man natürlich schauen, dass die Person, die beschossen wird, sich jetzt nicht auf einer Balustrade befindet", sagte der Gerichtsmediziner der Universität Salzburg.
    "Im Prinzip der gesamte Körper als Treffer möglich"
    Möglichst vermieden werden sollten Treffer im Kopfbereich, da durch die Pfeile Verletzungen an den Augen hervorrufen werden könnten. "Aber ansonsten ist im Prinzip der gesamte Körper als Treffer möglich."
    Bezüglich der Frage, ob sogenannte Elektro-Taser längerfristige Herzrhythmusstörungen auslössen können, gäbe es kontroverse Meinungen. Studien an Schweinen hätten jedoch gezeigt, dass durchaus Herzrhythmusstörungen hervorgerufen werden können. "Aber bei den Versuchen mit Menschen ist das bisher nicht nachgewiesen worden", sagte Kunz, der bereits selbst diverse Freiwilligenversuche organisiert und durchgeführt habe.
    Das gesamte Interview mit Sebastian Kunz können Sie sechs Monate in unserem Audio-Player nachhören.